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Bangen um den Fürsten

Rainier III. leidet unter einer Lungenentzündung

Monaco/Paris (dpa). Die schlechte Nachricht aus dem Fürstenpalast breitete sich aus wie ein Lauffeuer. Dutzende von Monegassen eilten sofort vor die Herz-Lungen-Klinik in Monaco, als bekannt wurde, dass Fürst Rainier III. dort auf der Intensivstation liegt.
Fürst Rainier III. von Monaco liegt auf der Intensivstation.
»Die Atemprobleme haben die Einrichtung einer mechanischen Atmungsunterstützung notwendig gemacht«, erklärten die behandelnden Ärzte gestern in einem Bulletin. Auch Herz und Nieren arbeiteten nicht ausreichend.
In den Gesichtern der Menschen vor der Klinik spiegelte sich das Bangen um den 81-Jährigen wider, der seit mehr als einem halben Jahrhundert die Geschicke des Mini-Fürstentums an der Côte d'Azur leitet. Bei seinem geliebten Zirkusfestival hatte er, müde und zerbrechlich wirkend, im Januar mit Tränen in den Augen die Ovationen der Monegassen entgegen genommen.
Feuchte Augen hat auch die ältere Dame, die sich ungeachtet all der TV-Kameras vor dem Hospital eingefunden hat, »um dem Fürsten zu zeigen, dass wir ihn lieben«. Wer in dem Klein-Staat Monaco lebt, der weiß, was er dem weißhaarigen Regenten mit dem gepflegten Schnauzbart verdankt: »Er hat aus dem Fürstentum gemacht, was es heute ist«, hält eine Monegassin schluchzend fest. »Ich glaube, diesmal ist es für ihn wirklich das Ende«, sagt sie und drückt so aus, dass ihre Sorge um den Fürsten noch weit tiefer geht als sonst.
Eine doppelte Bypass-Operation, sein Lungenleiden, der Eingriff an der Schlagader und die immer wiederkehrenden Erschöpfungszustände - der Mann, der einst den Hollywood-Star Grace Kelly nach Monaco holte und zur Fürsten Gracia Patricia machte, hält seine Monegassen seit mehr als zehn Jahren mit gesundheitlichen Hiobsbotschaften in Atem. Immer seltener, als müsse er mit seinen Kräften Haus halten, war der Fürst öffentlich zu sehen - zuletzt verfolgte er im Februar von der Tribüne aus ein Match des Fußball-Erstligisten AS Monaco. Und auf dem internationalem Parkett vertritt schon lange Erbprinz Albert (47) den Vater.
Wie ernst die Situation ist , zeigt auch, dass Sohn Albert (47) aus Italien und Tochter Caroline (40) aus Paris an das Krankenbett geeilt sind. Die zweite Tochter, Stephanie (48), harrt dort bereits seit dem ersten Tag aus. Auch der Erzbischof von Monaco, Bernard Barsi, besuchte Fürst Rainier.

Artikel vom 24.03.2005