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Afrikaner danken Detering

Bielefelder Rassegeflügelzuchtchef unterstützt arme Kleinbauern in Kenia

Von Jürgen Rahe
Stieghorst (WB). »Die Flutkatastrophe in Südostasien ist wirklich schlimm gewesen. Aber darüber darf man in der Welt Afrika nicht vergessen. Auch dort ist die Not nach wie vor riesengroß.« Das sagt Bielefelds Rassegeflügelzuchtchef Wilfried Detering (65), der jetzt von einer 16-tägigen Kenia-Reise zurückkehrte.

Der Aufenthalt in dem ostafrikanischen Land sei keine Urlaubsreise gewesen, betonen Wilfried und Karin Detering unisono, sondern ein Beitrag zum Thema Entwicklungshilfe. Dieses unter dem Motto »Hilfe zur Selbsthilfe«. Der Rassegeflügelzuchtexperte aus Stieghorst erläutert: »In Sachen Ernährung kann gar nicht genug getan werden. Ich hatte im Gepäck vor allem eine Brutmaschine sowie 80 Bruteier von Bielefelder Kennhühnern, Seidenhühnern und New Hampshire.«
Hintergrund der engagierten Deteringschen Aktion ist, afrikanischen Kleinbauern beim Aufbau einer wirksamen Geflügelzucht mit leistungsfähigen Rassen zu helfen. Und zwar in der Region Kitengela, die nur etwa 15 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt liegt. Detering: »Ich habe schon viel Armut auf dieser Welt gesehen. In Kitengela ist sie besonders groß.«
An das Unternehmen Kenia kam der weitgereiste Bielefelder Rassegeflügelzuchtchef eher zufällig. Detering: »Die deutsche Biologin, Tier- und Umweltschützerin Dr. Nani Croze, die seit 1978 in Kenia lebt und wirkt, ist aufgrund einer Buchveröffentlichung auf mich aufmerksam geworden.« Deterings Werk »Kämpfer und Zwergkämpfer der Welt« beeindruckte sie offenbar so sehr, dass sie eines Tages telefonisch Kontakt mit dem Buchautor in Stieghorst aufnahm.
Wilfried Detering sagte dann auch spontan Hilfe zu, schließlich hatte er schon dreimal Südafrika besucht und weiß um die Sorgen und Nöte der Menschen in Afrika bestens Bescheid. Sein Fazit der jetzt 16-tägigen Reise: »Die Menschen haben unsere Hilfe voller Dankbarkeit angenommen. Und deshalb werde ich mich im Herbst noch einmal auf den Weg nach Kenia machen, um die Entwicklung hautnah im Auge zu behalten.«
Nicht zuletzt der große Temperaturunterschied hat Wilfried Detering und dessen Ehefrau Karin vor Ort zu schaffen gemacht. Man sei aus dem winterlichen Bielefeld aufgebrochen in ein wahres Hitzegebiet. »35 Grad plus sind für uns bei der Ankunft wie ein Schlag gewesen.«
Aber die Deterings haben schon so manche Hürde im Leben genommen, so auch diese. Und angenehme Seiten hatte der Aufenthalt ebenfalls. So empfing der deutsche Botschafter Bernd Braun das Bielefelder Paar in seiner mondänen Residenz in Nairobi. Und welch ein Zufall: Fast wären die Deterings in Kitengela dem schwedischen Königspaar bei dessen Stippvisite in Kenia begegnet.

Artikel vom 23.03.2005