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Dreher und Zaituc auf gutem Weg zur WM

Deutsche Top-Läuferinnen haben die Norm im Blick

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). Gegen die schnellen Kenia-Läuferinnen hatten sie (noch) keine Chance. Doch Claudia Dreher und Luminita Zaituc, die derzeit schnellsten deutschen Marathonläuferinnen, nutzten den Trip in die Paderstadt als willkommenen Zwischenstopp auf dem Weg zur WM im Sommer in Helsinki.
Fachgespräch am Rande: Katrin Dörre-Heinig mit Osterlauf-Moderator Wolf-Dieter Poschmann.
Anders als Marathon-Legende Katrin Dörre-Heinig, die wegen eines Muskelfaserrisses noch nicht einmal dazu kam, sich wie geplant in Paderborn vom aktiven Wettkampfsport zu verabschieden und deshalb nur den Startschuss gab, konnten sich Dreher und Zaituc den afrikanischen Konkurrenz stellen. Beide kamen frisch dekoriert, beide mit großen Zielen nach Paderborn. Denn als Höhepunkt dieser Saison ist der Marathon-Start bei der WM in Helsinki vorgesehen. Und dafür gilt es, in Form zu kommen. Paderborn war ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zur WM-Norm von 2:32 Stunden.
Luminita Zaituc will am 8. Mai in Düsseldorf zuschlagen. Ihr kurzfristiger Sinneswandel - sie hatte auch in Hamburg gemeldet - sorgte in der Szene für reichlich Irritationen. Jetzt haben sich die Wogen gelegt, der Konzentration hat es offenbar nicht geschadet. In Paderborn war sie mit ihren 33:20 Minuten nicht ganz zufrieden. »Es war ohnehin nur ein Test«, sagte sie zu ihrer Vorstellung an der Pader. Ihr nächster wichtiger Lauf führt durch Berlin. »Dort werde ich in einer Woche den Halbmarathon laufen«, kündigte sie an.
Spätestens danach wird die gebürtige Rumänin wohl wissen, ob sie in der Lage ist, bei der WM zu starten. Nach außen gibt sich die 36-Jährige betont locker: »Ich werde in dieser WM-Saison nichts großartig anders machen als im vergangenen Jahr. Jedes Jahr ist sowieso etwas anderes, und man muss immer sehen, dass man das Beste daraus macht.« Damit hatte sie bereits 14 Tage vor dem Osterlauf begonnen: Bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Ohrdruf lief sie überlegen zu Sieg. National ist die 47 Kilogramm schwere Athletin, die im Vorjahr beim New York Marathon Platz sechs belegte, nahezu ungefährdet. Die EM-Zweite von 2002 gilt als schnellste deutsche Marathonläuferin.
Ein Ehrentitel, den ihr die Magdeburgerin Claudia Dreher gern streitig machen möchte. Die 33-Jährige startete in Paderborn über die längere Distanz: Sie will bereits am 24. April in Hamburg - und damit zwei Wochen eher als Zaituc - die Marathon-Qualifikationszeit laufen. Sie absolvierte den Osterlauf nach einem sechswöchigen Trainingslager in Südafrika und fühlte sich deshalb noch etwas schlapp. »Die Zeit ist nicht das, was ich von mir erwarte. Aber ich bin hier auch nicht ins Rennen gegangen, um Bestzeit zu laufen«, sagte die 1.70 m große und 53 Kilogramm schwere Läuferin, die erst 1996 von der Bahn auf die Straße wechselte.
»Bevor ich mir hier ein Hörnchen laufe, habe ich früh etwas Tempo rausgenommen und den Kontakt zur späteren Siegerin Beatrice Omwanza abreißen lassen«, sagte Dreher. Später sei sie »ihr Tempo« gelaufen, und das soll sie auch zur WM führen. Daran ließ sie in Paderborn keinen Zweifel. Aber unter Druck setzen lassen will sie sich auch nicht: »Ich habe so meine Erfahrungen gemacht mit den Normen: Deshalb möchte ich in Hamburg einfach nur durchkommen.« Unter 2:30 Stunden möchte sie dort aber doch laufen -Êund damit die Qualifikationsleistung erbringen.

Artikel vom 29.03.2005