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Neue Beschuldigte

Fleischskandal: Ermittlungen in Minden

Von Ernst-Wilhelm Pape
Minden (WB). Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat im Fleischskandal neue Strafverfahren eingeleitet. Die Ermittlungen sollen sich gegen Beschäftigte von drei Supermarkketten in Deutschland richten.

Nach Angaben der Staatsanwalt Bernard Südbeck könnten die Firmennamen und die betroffenen Orte aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht genannt werden. Den Beschuldigten werde vorgeworfen, Frischfleisch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums umverpackt, neu etikettiert und wieder zum Verkauf angeboten zu haben.
Die ersten Ermittlungen waren eingeleitet worden, nachdem Mitarbeiter der Real-Märkte in Langenhagen und Laatzen bei Hannover Anfang März bei einer Razzia auf frischer Tat ertappt wurden, wie sie Fleischpackungen manipulierten. Inzwischen seien die Ermittlungen auf den Real-Markt in Minden ausgeweitet worden. Hier gebe es mindestens zwei Beschuldigte.
Ein Verstoß gegen die Hackfleischverordnung und das Lebensmittelgesetz waren auch Mitarbeitern des Real-Marktes in Gifhorn (Niedersachsen) vorgeworfen worden. Dies ist nach Angaben von Südbeck in den Jahren 1999/2000 geschehen. Somit seien die Taten verjährt. Trotzdem werde es in Gifhorn Vernehmungen geben, »um sich ein Gesamtbild von den kriminellen Machenschaften zu machen«.
Manipulationen an der Frischfleischtheke hatte es es bei Real bereits 1996 in Pirmasens (Rheinland-Pfalz), 2000 in Bobenheim-Roxheim (Rheinland-Pfalz) und 2003 in Brakel (Kreis Höxter) gegeben. 2000 soll es bereits Verdachtsmomente auch gegen andere Supermarkketten gegeben haben. Im Fall Brakel hatte das Gericht eine Geldstrafe von 2700 Euro verhängt, im Fall Pirmasens war ein Fleischermeister zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.
Nach Angaben von Real-Sprecherin Bettina Feldgen hätten Lebensmittelkontrolleure in den vergangenen 14 Tagen 100 der 284 Filialen überprüft. Es habe keine Beanstandungen gegeben. Die ersten der 100 neuen Frische-Manager sollen Anfang Juni ihre Arbeit aufnehmen. Es lägen bereits 200 Bewerbungen vor obwohl die Stellen noch nicht ausgeschrieben seien, sagte Feldgen.
In OWL sind nach Angaben des NRW-Verbraucherschutzministerium bisher in 20 Supermärkten und Lebensmittel-Einzelhandelsgeschäften die Frischfleischtheken kontrolliert worden. Auch hier habe es keine Beanstandungen gegeben, sagte gestern Ministeriumssprecher Leo Bosten.

Artikel vom 23.03.2005