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Dortmunder Neubeginn:
Auch Meier muss gehen

Vertrag wird nicht verlängert - Aktienkurs gestiegen

Dortmund (dpa). Bei Borussia Dortmund ist die Ära Niebaum/Meier beendet und der Weg für einen Neuanfang frei. 40 Tage nach dem Rücktritt von Gerd Niebaum gab das börsennotierte Fußball-Unternehmen die baldige Trennung von Michael Meier bekannt.

Dessen zum 30. Juni 2005 auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Damit muss der zweite Hauptverantwortliche für die Finanzkrise des Traditionsclubs seinen Stuhl als Geschäftsführer der KGaA räumen. »Diese Entscheidung hat der BVB-Präsidialausschuss einstimmig gefällt. Sie war im Sinne eines kompletten Neuanfangs unumgänglich«, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball.
Damit zog der BVB die Konsequenzen aus der finanziellen Talfahrt, die den Club fast in den Ruin getrieben und zuletzt zu Fan- Protesten gegen Meier geführt hatte. »Diese Entscheidung respektiere ich, auch wenn sie mir persönlich wehtut. Wenn wir die Lizenz erteilt bekommen, ist meine Mission erfüllt,« sagte Meier.
Die Trennung wurde an der Börse positiv bewertet. Binnen weniger Minuten nach der Ad-hoc-Pflichtmitteilung der Borussia stieg der Aktienkurs merklich auf 2,48 Euro und damit um 3,8 Prozent an. Schon auf der letzten Aktionärsversammlung am 16. November 2004 hatten viele Kapitalanleger Meier für die Krise verantwortlich gemacht und vehement seinen Rücktritt gefordert.
Nicht nur an der Börse gab es Zustimmung. »Das war das richtige Signal. Ich sehe das als Zeichen, neue Wege gehen zu können - auch für die Investoren«, sagte Reinhard Beck, der Vorsitzende der im Zuge der Krise ins Leben gerufenen Fan-Abteilung des Vereins.
Meier war 1989 als geschäftsführendes Vorstandsmitglied nach Stationen in Köln und Leverkusen zum BVB gewechselt. Zusammen mit Niebaum hatte er im Oktober 2000 den Verein an die Börse geführt. Doch das auf stetes Wachstum angelegte Geschäftsmodell erwies sich als Fehlschlag.
Schon vor Monaten war über eine Trennung von Meier nachgedacht worden. Doch auf Grund seiner guten Verbindungen in die Fußball-Szene und seiner großen Erfahrung bei der Zusammenstellung der Lizenzunterlagen scheute die Clubführung diesen Schritt. »Trotz der turbulenten letzten Monate, die auch für meine Familie sehr schwer waren, blicke ich dankbar auf meine Zeit beim BVB zurück«, sagte Meier.
Bis ein Nachfolger gefunden ist, ist Hans-Joachim Watzke alleiniger Geschäftsführer. Offenbar wollen er und Rauball einen Wirtschaftsfachmann ins Team holen. Der soll sich um die finanzielle Situation des mit 90 Millionen Euro verschuldeten Unternehmens kümmern.

Artikel vom 23.03.2005