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Duftender Glücksbote
Um das Maiglöckchen ranken sich viele Geschichten
Der Legende nach soll das Maiglöckchen aus den Tränen Marias entstanden sein, als diese unter dem Kreuz Jesu auf die Erde tropften.
Dementsprechend findet man Convallaria majalis, wie Maiglöckchen botanisch genannt werden, auf vielen Mariendarstellungen in der Malerei.
Den meisten Menschen aber sind die kleinen weißen Blümchen ein Symbol des wiedererwachenden Lebens, des Glücks und der Liebe. Denn unverkennbar produzieren sie einen raffinierten Duft - passend zum Wonnemonat Mai. Die sinnliche Ausstrahlung hat das Maiglöckchen zum Liebesboten gemacht. Kein Wunder, dass die Germanen die Blume Ostara zuordneten, der Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit - und dass Maiglöckchen bis heute zu Brautstrauß und Hochzeitsdekoration gehören. Aber auch als Glücksbote wird Convallaria geliebt: Wer am 1. Mai ein Maiglöckchen bei sich trägt, dem ist das Glück das ganze Jahr über hold.
Gegenüber früheren Jahren hat sich der Trend ein wenig gewandelt. Standen einst Maiglöckchen-Sträuße im Vordergrund, liegt heute der Schwerpunkt in Gärtnereien und Blumengeschäften auf Maiglöckchen in Töpfen. Ihre weißen Glöckchen stehen frei inmitten des frischgrünen Laubs und wirken damit fast noch schöner als die Sträuße. Außerdem kann man sich bei den Töpfen absolut sicher sein, dass sie aus gärtnerischer Kultur stammen. Und nach der Blüte können sie, falls vorhanden, in den Garten gepflanzt werden.
Dagegen befinden sich unter den Sträußen, die im Mai angeboten werden, auch etliche aus wild im Wald gepflückten Exemplaren - obwohl Maiglöckchen in der Natur schon lange geschützt sind, um ihre Vermehrung zu sichern. Sicher unterscheiden lassen sich wild gepflückte Stängel von denen aus der Gärtnerei nicht. Einen Hinweis auf Schnittblumen aus gärtnerischem Anbau geben lange Stängel, sehr große Blüten und reicher Blütenbesatz. Spitzensorten wie die »Neue Vierländerin« etwa »läuten« mit bis zu 20 Glöckchen.

Artikel vom 23.04.2005