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Trächtige Schafe verletzt
und offenbar missbraucht

Ummelner Züchter schockiert Ñ Polizei vermutet Serie

Von Gerhard Hülsegge (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Ummeln/Kreis Gütersloh (WB). Wer missbraucht im Süden Bielefelds auf der Grenze zu Isselhorst trächtige Schafe? Das fragt sich aus gegebenem Anlass nicht nur die Polizei, sondern insbesondere Gerd Prieg aus Ummeln.

Dem 47-Jährigen wurde in der Nacht zum vergangenen Donnerstag Schaf »Emma« von der Weide an der Listerstraße gestohlen. Montag entdeckten es Spaziergänger nahe des Gestüts Ebbesloh. Es konnte sich nicht mehr alleine fortbewegen. Die tierärztliche Untersuchung bestätigte: Das Mutterschaf ist regelrecht vergewaltigt worden, wies tiefe Schnittverletzungen im Genitalbereich auf.
»Über den Zustand der Frucht kann man noch nichts sagen, aber allein die Vorstellung, dass Emma drei Tage in Händen eines Tierschänders war, ist grauenvoll«, so Prieg gestern Abend zum WESTFALEN-BLATT. Der Ummelner Züchter hatte die zahme Emma zusammen mit ihrer Stallgenossin »Resi« extra eingesperrt, damit die Schafe nicht zu viel grünes Gras (und damit zu viel Eiweiß) zu sich nehmen. Für den Tierschänder war hingegen selbst der ein Meter hohe Maschendrahtzaun kein Hindernis. Er schnitt einfach ein Loch hinein.
Inzwischen geht auch die Polizei nicht mehr von einem Einzelfall aus. So vermisste bereits vor vier Wochen Priegs Nachbar ein ebenfalls trächtiges Schaf. Das kam nach drei Tagen zurück auf die Wiese, erlitt aber anschließend Totgeburten. »Auch dieses Tier muss transportiert worden sein, da man in seinem Fell Sägemehl, wie es in Tieranhängern verwendet, vorgefunden hat«, so ein Polizeisprecher. Ein Zusammenhang mit ähnlich gelagerten Fällen scheint nicht ausgeschlossen. Erinnert wird in diesem Zusammenhang an den 1. Dezember vergangenen Jahres. Da hatte die Besitzerin eines Pferdes an der Buschkampstraße ihre Hannoveraner Stute ebenfalls mit Verletzungen im Scheidenbereich aufgefunden. Ähnlich gelagerte Taten wurden in Verl-Kaunitz und Delbrück-Boke festgestellt.
Für Gerd Prieg ist die Misshandlung seines Schafes völlig unverständlich. Die Tat geht für ihn auf das Konto eines vermutlich sexuell abartig veranlagten Menschen. Als Osterbraten war es sicher auch nicht gedacht. Denn: »Trächtige Schafe zu schlachten macht keinen Sinn«, weiß der Schafzüchter ebenso wie alle anderen Tierexperten.
Hinweise auf den oder die Tierschänder nimmt die Polizei unter Tel. 0521-5450 entgegen.

Artikel vom 24.03.2005