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Immer wenn die Tür zugeht...

ZDF startet die zwölfteilige Serie »Kanzleramt« mit Klaus J. Behrendt

Von Klaus Koch
ZDF, 20.15 Uhr: Als »Tatort«-Kommissar Max Ballauf ist Klaus J. Behrendt Millionen von Fernsehzuschauern eine vertraute Figur. Jetzt hat er gute Aussicht, als Bundeskanzler Andreas Weyer ähnlich populär zu werden.

In der zwölfteiligen Serie »Kanzleramt« verkörpert Behrendt von heute an den Regierungschef in seinem nicht-öffentlichen Alltag. Die jeweils 45 Minuten langen Episoden zeigen immer am Mittwochabend »die Menschen hinter der Politik, wie sie sind, wenn die Tür zugeht«, wie Drehbuchautor und Regisseur Hans-Christoph Blumenberg sagt.
Die Mischung aus realen Machtstrukturen und fiktiver Handlung wird gleich zum Auftakt der ersten Folge deutlich. Edith Lambert (Claudia Michelsen), die neue Leiterin der außenpolitischen Abteilung im Kanzleramt, wird auf dem Weg zu ihrem ersten Arbeitstag in einen Verkehrsunfall verwickelt und kommt zu spät. Kanzleramtschef Norbert Kraft (Robert Atzorn) überträgt ihr eine heikle Aufgabe: Sie soll Kontakt zu den Entführern von fünf deutschen Touristen in Peru aufnehmen. Dabei deckt sie Hintergründe auf.
Bei seiner Rückkehr von einer Auslandsreise findet der Kanzler eine Situation vor, die außer Kontrolle zu geraten droht. Sein Forschungsminister Kai Uwe Harmssen (Vadim Glowna) attackiert öffentlich die eigene Regierung, scheint psychisch labil zu sein und widersetzt sich klärenden Gesprächen. Erst als sich der Kanzler persönlich der Sache annimmt, löst sich das Rätsel.
Bundeskanzler Weyer ist von einem kleinen, eingeschworenen Team enger Mitarbeiter umgeben, denen er vertraut und denen er mitunter auch seine Ratlosigkeit offenbart. Etwa, wenn sein geheimer Plan, den Arbeitsminister nach der Hessen-Wahl zu entlassen, plötzlich auf der Titelseite einer Zeitung auftaucht. Dass dahinter ein Missgeschick seines Redenschreibers Alexander Nachtweih (Heikko Deutschmann) steckt, aber kein Vertrauensbruch, beruhigt den Kanzler dann wieder.
Kanzleramtschef Kraft ist seit vielen Jahren Weyers politischer Weggefährte, war zwischendurch aber auch mal als Manager in der Privatwirtschaft tätig. Das Büro des Kanzlers leitet Birte Schmitz (Rita Russek), seit mehr als 20 Jahren seine politische Wegbegleiterin. Regierungssprecher Conny Bergmann (Herbert Knaup) ist ein erfahrener Journalist, der Medienvertreter persönlich kennt und Verbindungen routiniert nutzt.
Alle Figuren haben ihre privaten Vorlieben, Schwächen und Anfälligkeiten. Weyers Tochter Nina ist aus dem Internat ins Kanzleramt gezogen und leidet darunter, dass sie ständig von einem Personenschützer begleitet wird. So wird der »Gorilla« durch eine Beamtin ersetzt, in deren Gesellschaft sich Nina nicht so auffällig auf dem Weg zu Schule oder Disco fühlt.

Artikel vom 23.03.2005