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Den Menschen in seiner
Gesamtheit betrachten

Institut für funktionale Stimmbildung in neuen Räumen


Von Uta Jostwerner (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Eine funktionierende Stimme schafft Sicherheit und bringt Vorteile - beruflich wie privat. Wenn's um die Stimme geht, sind Michael und Rosemarie Heptner gefragt. Ihr Institut für funktionale Stimmbildung ist umgezogen und nunmehr in den hellen, freundlichen Räumen an der Mittelstraße 10 zu finden.
Das Ehepaar, das abwechselnd in Bielefeld und Österreich lebt, ergänzt sich vorzüglich. Sie ist Diplomlogopädin, er Stimmphysiologe und Gesangslehrer mit 20-jähriger Erfahrung in der Stimmforschung. In Heptners so genannte funktionale Stimmarbeit fließen Elemente aus der Medizin sowie der Bewegungs- und Atemtherapie ein.
»Der Ansatz unterscheidet sich von anderen. Er ist nicht klangorientiert, sondern beruht auf einem vernetzenden Prinzip«, sagt Heptner. Dabei wird der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet, das heißt, Körper, Geist und Stimme bilden eine Einheit. Die Methode schließt ein, dass der Schüler den Weg nach seiner eigenen Disposition bestimmt, der Lehrer begleitend und unterstützend wirkt. »Jeder kann auf einer unterbewussten Ebene seinen eigenen Weg finden. Ich diene lediglich als Übersetzer«, so der Stimmexperte.
Mit Sensibilisierungsübungen, die viel Hautkontakt respektive Eigenberührung und Massage einschließen, soll der Körper stabilisiert und Verspannungen gelöste werden. Ganz nach dem Motto »mens sana pro voce sana in corpore sano« - ein gesunder Geist für eine gesunde Stimme in einem gesunden Körper.
Zum Angebot des Instituts gehören Stimmcoaching, Stimmtraining, Stimmdesign, Gesangsunterricht, Stimmrehabilitation sowie funktionelle Atemmassage. Neben einzelnen Seminaren zu speziellen Themen bietet das Institut eine zweijährige berufsbegleitende Grundausbildung in Funktionaler Stimmarbeit an, die sich an Stimmtherapeuten und Gesangslehrer richtet. Aber auch interessierte Laien sind nach den Worten von Michael Heptner in seiner Schule willkommen. Der Unterricht findet in Blöcken, Wochenendseminaren sowie an einzelnen Tagen statt und umfasst Gruppen- und Einzelstunden sowie Theorie und Praxis.
Wichtigste Voraussetzung für die Zulassung zur Fortbildung sind nicht etwa vorliegende Examina, sondern vielmehr der Spaß an der Stimme und die Neugier auf neue Erkenntnisse. »Es ist immer interessant, etwas Neues über die eigene Stimme, die Atmung und den Körper zu lernen«, betont der Stimmphysiologe, der auch ein gefragter Referent bei Tagungen und Symposien ist.

Artikel vom 23.03.2005