23.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Kung-Fu-Meister am Klavier

Evgenij Miakotine erfolgreich beim Landeswettbewerb Jugend musiziert

Von Uta Jostwerner (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Welchen Beruf er einmal ergreifen wird, weiß Evgenij Miakotine derzeit noch nicht. Dass es aber einer mit Musik sein wird, steht für ihn bereits fest. Beim Landeswettbewerb Jugend musiziert erlangte der 16-Jährige im Fach Klavier solo die Höchstpunktzahl.

Seitdem fiebert er dem Bundeswettbewerb entgegen, der Mitte Mai im Raum Nürnberg stattfinden wird.
Ob er beim Vorspiel nervös sei? »Und wie! Ich glaube jedes Mal dass ich sterbe«, gibt der Ratsgymnasiast unumwunden zu, der seit seinem sechsten Lebensjahr von seiner Mutter Lilia Simtschenkowa am Klavier unterrichtet wird. Die Mama ist eine bekannte Konzertpianistin, die am Moskauer Konservatorium ausgebildet wurde, wo sie sich in den Bass-Sänger Wladimir Miakotine, Evgenijs Vater, verliebte. Als man ihm Anfang der 90er Jahre ein festes Engagement am Theater Bielefeld anbot, siedelte die Familie nach Ostwestfalen über.
Die musikalische Begabung seiner Eltern hat Evgenij zweifelsohne geerbt. Gleichwohl - ohne Fleiß kein Preis. Und so sitzt der Schüler vor Wettbewerben täglich bis zu drei Stunden am Klavier und übt.
Bleibt da neben der Schule noch Zeit für Hobbys? Klar, antwortet Evgenij und muss doch schmunzeln, als er erzählt, dass er stolzer Besitzer des dritten schwarzen Dans ist und dazu Deutscher Kung-Fu-Meister. Die Kampfkunst übt er sogar noch länger aus als das Klavierspielen. »Noch ehe er in den Kindergarten kam, ging er in die Kung-Fu-Schule«, erzählt die stolze Mama.
Aber damit nicht genug: Im NRW Landeswettbewerb Hip-Hop belegte der Schüler kürzlich ebenfalls den ersten Platz.
So vielseitig und erfolgsverwöhnt peilt Evgenij Miakotine erneut einen Spitzenplatz an und hofft, die Jury mit Stücken wie »Präludium und Fuge Nr. 5« von Dmitrij Schostakowitsch, mit einem Satz aus einer Mozart-Sonate sowie mit zwei Stücken aus Sergej Rachmaninows »Six Moments« überzeugen zu können. Rachmaninow ist auch sein Lieblingskomponist. »Der ist so virtuos und macht einfach Spaß.«
Am Klavier schwindet dann gewöhnlich auch das Lampenfieber schnell und weicht höchster Konzentration. Na dann: Auf den nächsten Preis!

Artikel vom 23.03.2005