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Die Schweizer Swiss
fliegt zur Lufthansa

53 Prozent der Eidgenossen für Übernahme

Zürich/Frankfurt (dpa). Die Lufthansa kann die Schweizer Airline Swiss übernehmen. Das verlautete gestern aus Verhandlungskreisen.

Heute tagen die Aufsichtsräte der Gesellschaften und der Verwaltungsrat der Schweizer Swiss. Danach sollen die Angebote und Entscheidungen veröffentlicht werden. Die Swiss beantragte die Aussetzung des Handels mit ihren Aktien an der Schweizer Börse bis Dienstagabend. Damit solle der »Unsicherheit im Kapitalmarkt im Vorfeld der Verwaltungsratssitzung« vorgebeugt werden.
Als weitere Erleichterung für die Übernahme wurde die Einigung der Swiss mit den Gewerkschaften auf einen vom 1. April an gültigen Gesamtarbeitsvertrag für das Bodenpersonal bewertet.
Gestern abend kam die Finanzdelegation des Schweizer Parlaments zusammen. »Es wird über die Zukunft der Swiss gesprochen«, sagte ein Sprecher der Parlamentsdienste in Bern. Unter anderem werde über das Mitbestimmungsrecht des Schweizer Parlaments bei einem Swiss-Verkauf beraten. Wie in etwa 80 Prozent der Fälle gehe er davon aus, dass das Parlament kein Mitspracherecht haben werde. Die Entscheidung über den Verkauf des 20-prozentigen Anteils werde letztendlich die Regierung treffen.
Nach jüngsten Umfragen sind 53 Prozent der Schweizer für einen Verkauf der Swiss an die Lufthansa. 31 Prozent sind dagegen und 16 Prozent unentschieden. Angeblich bietet die Lufthansa der Swiss einen Sitz im Aufsichtsrat an. Die Swiss solle eine eigenständige Tochter der Lufthansa bleiben mit einem eigenen Management und einem eigenen Verwaltungsrat.
Schweizer Medien berichteten, dass die Kleinaktionäre, die 14 Prozent der Swiss-Aktien halten, ein Angebot in Höhe des Durchschnittskurses der letzten 30 Handelstage erhalten sollen, was sich auf etwa 70 Millionen Franken (45 Millionen Euro) addieren könnte. Die Lufthansa werde Schulden und Leasingverbindlichkeiten über 1,6 Milliarden Franken übernehmen, erhalte aber auch flüssige Mittel von 481 Millionen.

Artikel vom 22.03.2005