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Mann mit Grundsätzen,
Witz und Humor

Landtagspräsident a. D. Karl Josef Denzer wird 80 Jahre

Bielefeld (WB/mm). Ein »Urgestein« der Bielefelder Sozialdemokraten feiert Geburtstag: Der Landtagspräsident a. D. und langjährige Vorsitzende der heimischen SPD, Karl Josef Denzer, vollendet am heutigen Mittwoch sein 80. Lebensjahr.

Vier Jahrzehnte war der Sozialdemokrat aus Überzeugung eine feste Größe auf der politischen Bühne. Er vertrat mit Nachdruck seine Grundsätze, tat dies aber mit Witz und der Prise Humor, die ihm offenbar in seiner Geburtsstadt Trier in die Wiege gelegt worden ist.
Kaufmännische Lehre, Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft, Arbeit als Bergmann unter Tage, schließlich Verwaltungsangestellter bei der AOK. Denzer wusste, wie die Menschen denken und fühlen, als er 1950 in die SPD eintrat. In Werl-Aspe erlernte er das kommunalpolitische Handwerk, siedelte 1964 aus beruflichen Gründen nach Bielefeld über. Fünf Jahre später wurde er in den Rat der Stadt gewählt, dem er bis 1983 angehörte.
1970 kandidierte er zum ersten Mal für den Landtag und gewann auf Anhieb das Mandat, wurde drei Mal wiedergewählt. In Düsseldorf setzte er sich rasch durch. 1975 wurde Karl Josef Denzer finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, 1980 deren Vorsitzender. 1985 wählten ihn die Abgeordneten zum Präsidenten des nordrhein-westfälischen Landesparlamentes. Mit dem Ablauf der Legislaturperiode und dem Erreichen des 65. Lebensjahres sagte Denzer der aktiven Politik Ade.
Der Mann, dem der damalige Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau bescheinigte, ein »verlässlicher Freund« zu sein, der sich durch Zuverlässigkeit, Sachkenntnis und Bodenhaftung auszeichne, wurde wegen seiner Verdienste für das Allgemeinwohl mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dass er zu den Politikern zählte, die auch bei vollen Kassen stets für die Sparsamkeit der öffentlichen Hände eintrat, war der Deutschen Steuergewerkschaft die »Silberne Steuerschraube wert.
Nach dem Eintritt in den politischen Ruhestand hielt sich Denzer mit öffentlichen Äußerungen zurück, bleibt seinen Parteifreunden aber ein kompetenter Gesprächspartner und Ratgeber.

Artikel vom 23.03.2005