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Artus verkörpert das
Idealbild des Königs

Die Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT - Folge 3

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die neue Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT ist ein Riesenerfolg. In den Geschäftsstellen ist die 14-bändige Edition ein Renner. Auf der Kulturseite werden in loser Folge die einzelnen Titel vorgestellt. Im dritten Teil geht es heute um den »König Artus«Êvon Renate Wagner.

Mutig, immer auf der Seite der Gerechtigkeit und weise in seinen Entscheidungen. König Artus verkörpert seit mehr als 1000 Jahren das Idealbild des mittelalterlichen Königs. Es ist eine Sagengestalt ohne Verfallsdatum, und die Werte, für die er steht, machten ihn zum Vorbild für die Jugend und damit automatisch zum perfekten Helden von Kinderbüchern.
Aber wer war König Artus wirklich? Ob er je gelebt hat, darüber streiten sich Historiker bis heute. Eine Gruppe von Wissenschaftlern behauptet, bei der Sage um Artus handele es sich um die geniale Konstruktion des englischen Königshofes, um die Stellung des Adels zu festigen und den vielen brutalen Herrschern im Mittelalter ein strahlendes Gegenbild entgegen zu stellen. Damit die Bevölkerung nicht rebellisch werde.
In historischen Quellen wird Artus mehrfach erwähnt: Demnach soll es sich um einen englischen König gehandelt haben, der um 500 gegen Angeln und Sachsen kämpfte. Sein Name, vermutlich abgeleitet von Ursus (Bär), taucht erstmals Anfang des 9. Jahrhunderts in der Historia Brittonum des Mönches Nennius auf. Einen regelrechten Artus-Kult löste Geoffrey von Monmouth mit seiner Historia Regum Britanniae von 1133 aus. Fortan wurde das Wunschbild des Abendlandes immer wieder beschworen: in Skulpturen, Miniaturen, Filmen und vor allem in Büchern. Marion Zimmer Bradley sorgte 1982 mit ihrem Fantasy-Roman »Die Nebel von Avalon« für eine neue Welle der Beschäftigung mit Artus und der Tafelrunde, an der edle Ritter wie Parsifal und Lancelot Platz nehmen.
Wo die Tafelrunde sich befand und wo der König begraben liegt, sind Fragen, die wohl für immer unbeantwortet bleiben. 1191 behaupteten Mönche der Abtei Glastonbury, sie hätten die Grabstätte von Artus und seiner Guinevere gefunden. 1278 wurden die vermeintlichen Gebeine in eine andere Gruft umgebettet, die aber in den Wirren der Reformation unterging.
Spuren der Verehrung des idealen Königs finden sich an vielen Stellen in Europa, so an der Kathedrale im italienischen Modena. Auch der von Händlern im 15. Jahrhundert gebaute Artushof in Danzig erinnert an den gerechten Herrscher, der wohl nie gelebt hat und trotzdem unsterblich wurde.
Die Literatur über König Artus, sein Schwert Excalibur, die Ritter seiner Tafelrunde, den Zauberer Merlin, den Gegenspieler Mordred und den Heiligen Gral füllt ganze Bibliotheken. In ihnen stehen Bücher, die einen Menschentyp feiern, den es in allen historischen Etappen zu selten gab: edel, hilfreich und gut.
Jeder Titel der 14-teiligen Jugendbuchreihe kostet 2,95 Euro. Wer die komplette Edition kauft, zahlt nur 35,40 Euro - zwei Bände gibt es also gratis. Und das Beste: Die Bücher sind in allen WESTFALEN-BLATT-Geschäftsstellen sofort zu haben, ohne Wartezeit.

Artikel vom 24.03.2005