Senne (oh). »Das eine war zu fett, es passte durch das Loch in der Schale fast nicht durch.« Davon ist jedenfalls Hortkind Caroline (8) fest überzeugt, die den mühseligen Schlüpfvorgang des ersten Kükens gestern Morgen kurz nach acht Uhr fasziniert beobachtete.
So wie Caroline, waren auch die anderen Kinder der Ev. Tagesstätte Christus Kindergarten in Senne besonders früh aufgestanden. Sie wollten den »großen Tag des Schlüpfens« nicht verpassen. Hatten sie doch von Einrichtungsleiterin Margit Bringewatt und ihren Erzieherinnen erfahren: Rassegeflügelzüchter Werner Schöneborn, der vor genau 21 Tagen eine Brutmaschine mit 40 Hühnereiern im Vorraum ihres Kindergartens aufgestellt hatte, würde wiederkommen. Diesmal hatte er eine Wärmelampe, Starterfutter und eine Voliere dabei. Letztere füllte sich im Laufe des Tages immer mehr mit flauschigen braunen, silbergrauen und gelben »Osterküken«. Für die Kindergarten und Hortkinder der Einrichtung, die in den vergangene drei Wochen eifrig darauf geachtet hatten, dass die Temperatur in der Brutmaschine passte, die Eier regelmäßig auf den Rosten gedreht wurden, war der »große Geburtstag« nun die Krönung. In den vergangenen Wochen hatte ihnen Erzieherin Svenja Hillenkötter mancherlei über das Entstehen von Leben im Ei erzählt, Bilder- und Sachbücher waren betrachtet worden und auch kleine Experimente durften die Kinder machen - beispielsweise ein hart gekochtes Ei unzerteilt in eine Flasche hineinbefördern. Als jetzt ein weiteres Küken mit dem Schnabel die Eierschale bearbeitet und Stückchen für Stückchen die Öffnung erweitert, nimmt Werner Schöneborn eine Sprühflasche und benetzt die so genannte Lederhaut unter der Schale mit Wasser. »Die Lederhaut wird dadurch weicher und das Küken kann sie leichter öffnen«, erklärt er den gespannt zuschauenden Kindern. Noch bis Mittwoch bleiben die Küken in der Voliere und genießen »Kindergartenluft«. Sind sie alt genug, werden sie als Legehühner auf einen Bauernhof »umziehen«.
Drucken