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Abenteuer auf Käpt'n
Flints Schatzinsel

WESTFALEN-BLATT-Jugendbücher: Folge 9

Von Matthias
Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Die neue Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT ist ein Riesenerfolg. In den Geschäftsstellen ist die 14-bändige Edition ein Renner. Auf der Kulturseite werden in loser Folge die einzelnen Titel vorgestellt. Im neunten Teil geht es um »Die Schatzinsel«Êvon Robert Louis Stevenson.
Schätze heben - der Traum eines jeden Jungen.

Was tut ein englischer Premier? Ein spannendes Buch in der Hand, pfeift er auf das Empire und schmökert. So geschehen im Falle William Gladstones, der sich 1881/82 von »Der Schatzinsel« nicht losreißen konnte.
Sehr zum Unwillen des Autors: Als Robert Louis Stevenson (1850-1894) aus Edinburgh hörte, mit was sich sein Premier die Zeit vertrieb, giftete er: »Der Mann sollte sich besser um Außenpolitik kümmern.« So sind sie, die Schotten: Ein Engländer kann es ihnen nie recht machen . . .
Richtige Jungs jedoch wissen, was den Politiker von den Staatsgeschäften abhielt. Die Abenteuer des Schiffsjungen Jim Hawkins, dem echte Piraten einen Schatz streitig machen, ist spannender als jede Kabinettssitzung.
Auch Stevenson, der zeitlebens kränkelte, liebte die weite Welt. Bloß weg hier! Am 7. August 1879 schiffte er sich nach Amerika ein, ging in New York von Bord und bestieg einen Zug nach Kalifornien, wo er nach all den Strapazen fast gestorben wäre. Zum Glück blieb ihm aber genug Zeit, um der Nachwelt ein paar Meisterwerke der Literatur zu schenken, darunter die psychologische Gruselstory von »Dr. Jekyll und Mr. Hyde«.
Zurück zur »Schatzinsel«: Zwischen einem Mitglied der besseren Gesellschaft und einem Verbrecher liegen manchmal nur Nuancen - als Vorbild für den hinterhältigen Long John Silver diente Stevenson der Dichter und Verleger W.E. Henley.
Mit dem auf der Schatzinsel ausgesetzten Ben Gunn, der jedoch seine Heimat wiedersah, verband Stevenson wenig: Der Schriftsteller blieb auf Samoa hängen. »Niemals mehr werde ich meinen Fuß auf Schottlands Heide setzen«, beklagte er sich. Am 3. Dezember 1894 erlag er auf der Pazifikinsel einem Schlaganfall - so reich an Ideen für neue Geschichten wie John Silver trotz allen Goldes nie geworden ist.
Übrigens: Die »Kiste des toten Mannes« war eine Karibikinsel (Dead Man's Chest). Dort hatte der Pirat Edward Teach einmal 15 Mann ihrem Schicksal überlassen, versorgt nur mit einer Buddel Rum und einem Säbel . . .
Jeder Titel der 14-teiligen Jugendbuchreihe kostet 2,95 Euro. Wer die komplette Edition kauft, zahlt nur 35,40 Euro - zwei Bände gibt es also gratis. Und das Beste: Die Bücher sind in allen WESTFALEN-BLATT-Geschäftsstellen sofort zu haben, ohne Wartezeit.

Artikel vom 13.04.2005