Die Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT - Folge 2
Von Matthias Meyer zur Heyde Bielefeld (WB). Die neue Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT ist ein Riesenerfolg. In den Geschäftsstellen ist die 14-bändige Edition ein Renner. Auf der Kulturseite werden in loser Folge die einzelnen Titel vorgestellt. Im zweiten Teil geht es um den »Lederstrumpf«Êvon James Fenimore Cooper. Titel des Buches »Der Lederstrumpf«.
Shocking! Da hatte doch ein junger Student an Amerikas Elite-Universität Yale einen Esel auf den Stuhl des Herrn Professors gesetzt! Der Daumen des Lehrkörpers zeigte sofort nach unten: James Fenimore Cooper flog. Amerikas erster echter Erzähler, hatte den Esel darauf trainiert, Professorensitze einzunehmen, aber für diese Art von Humor waren die würdigen Herren nicht empfänglich. Cooper, 1789 als eines von 13 Kindern eines Richters in Burlington/New Jersey geboren, tauschte 1806 die Studentenkappe gegen die Matrosenmütze und ging zur US-Marine. Vier Jahre später ließ er sich im von seinem Vater gegründeten Cooperstown (heute 2300 Einwohner) als Farmer nieder und begann zu schreiben. 32 Erzählungen hat Cooper bis zu seinem Tod (1851) veröffentlicht, aber die fünf berühmtesten blieben die Episoden, die zwischen 1923 und 1841 entstanden und zum »Lederstrumpf« zusammengefasst wurden. Hier erlebt der Waldläufer Nathaniel Bumppo seine Abenteuer vor dem Hintergrund des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783). Ganze Generationen haben den »Lederstrumpf« verschlungen und in ihm das gesehen, was jeder Junge so sehr liebt: den Kampf edler Rothäute an der Seite unerschütterlicher weißer Helden gegen die Schurken der Prärie. Tatsächlich ist Coopers Buch mehr: Verklärung des frühen amerikanischen Pioniergeistes, dessen Protagonisten der Zivilisation den Weg bereiten - um ihr dann desillusioniert den Rücken zu kehren. Und in England diente das Buch als willkommenes Propagandainstrument, mit dessen Hilfe sich die moralische Überlegenheit Englands über das um Kolonien rivalisierende Frankreich zeigen ließ. Frankreichs Parteigänger, der fiese Hurone Magua, ist dem Satan aus John Miltons »Paradise Lost« (1667) nachempfunden, Natty Bumppo dem US-Nationalhelden und Pionier Daniel Boone. Der Mohikaner Chingachgook ist ein Symbol für den auf der Schwelle zur - überlegenen - Kultur der Weißen stehenden Wilden, der jedoch am Alkohol scheitert. Man sieht: Gut und Böse, Stark und Schwach, sind bei Cooper nicht so klar abgegrenzt wie bei Karl May. Gerade deswegen bleibt der »Lederstrumpf« bis heute eine faszinierende Lektüre. Jeder Titel der 14-teiligen Jugendbuchreihe kostet 2,95 Euro. Wer die komplette Edition kauft, zahlt nur 35,40 Euro - zwei Bände gibt es also gratis. Und das Beste: Die Bücher sind in allen WESTFALEN-BLATT-Geschäftsstellen sofort zu haben, ohne Wartezeit.
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