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Mourinho droht Sperre

Uefa ermittelt gegen FC Chelsea und dessen Trainer

London (dpa). Die Europäischen Fußball-Union (Uefa) hat gestern Ermittlungen gegen Bayern Münchens kommenden Champions-League-Gegner FC Chelsea und dessen Trainer José Mourinho eingeleitet.

Deren Verhalten nach dem Achtelfinal-Hinspiel in Barcelona (2:1) habe den Fußball in Verruf gebracht, so die Uefa. In Folge der Auseinandersetzung hatte der schwedische Schiedsrichter Anders Frisk Morddrohungen erhalten und deswegen überraschend seinen Rücktritt erklärt.
Vor allem Mourinhos Aussage, Barca-Coach Frank Rijkaard habe in der Pause die Schiedsrichterkabine betreten, wird von der Uefa zurückgewiesen und scharf verurteilt. Diese Behauptungen seien »falsch und unbegründet«, teilte der Verband ungewöhnlich deutlich mit. Mourinho hatte nach dem Spiel die obligatorische Pressekonferenz verweigert und dies mit »einem Zwischenfall in der Halbzeit« begründet. Rijkaard und Frisk bestritten die Vorwürfe.
Die Uefa meinte, Chelsea sei zwar nicht für Frisks Rücktritt verantwortlich zu machen, gab dem englischen Tabellenführer aber indirekt eine Mitschuld daran. »Durch die weitere Verbreitung dieser falschen und unbegründeten Erklärungen hat der FC Chelsea seinem Personal erlaubt, eine vergiftete und negative Atmosphäre unter den Mannschaften zu verbreiten und Druck auf die Schiedsrichter auszuüben.« Neben Verein und Mourinho wird auch gegen Co-Trainer Steven Clarke und den Sicherheitsbeauftragten Les Miles wegen »falscher Aussagen« ermittelt. Wörtlich hatte der 42-jährige Portugiese gesagt: »Als ich Rijkaard die Schiedsrichterkabine betreten sah, konnte ich das nicht glauben. Als Didier Drogba später vom Platz gestellt wurde, überraschte mich das nicht.« Deshalb bezeichnete Volker Roth, Chef der deutschen und europäischen Schiedsrichter, Mourinho als »Feind des Fußballs«.
Der Kontroll- und Disziplinarausschuss der UEFA wird sich am 31. März, knapp eine Woche vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Bayern München, mit dem Fall beschäftigen. Chelsea droht neben einer Geldstrafe und Sperre sogar der Ausschluss aus der Champions League - das aber wohl nur rein theoretisch.

Artikel vom 22.03.2005