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Der Fall Schiavo - Chronologie einer Leidensgeschichte


Februar 1990: Terri Schiavo erleidet als Folge von Kaliummangel einen kurzen Herzstillstand. Der vorübergehende Sauerstoffmangel löst einen schweren Gehirnschaden aus, und die damals 26-Jährige fällt in ein Koma.
Februar 2000: Bezirksrichter George Greer in Florida entscheidet, dass die künstliche Ernährung abgebrochen werden kann, wie dies Ehemann Michael Schiavo seit 1998 gefordert hat.
April 2001: Der Nahrungsschlauch wird nach Greers Anweisung entfernt, zwei Tage später verfügt ein anderer Richter die Wiederaufnahme der Ernährung.
Oktober 2003: Der Schlauch wird erneut entfernt. Der Kongress in Florida verabschiedet im Eilverfahren ein Gesetz, das Gouverneur Jeb Bush das Recht einräumt, die Wiederaufnahme der Ernährung anzuordnen.
September 2004: Das höchste Gericht Floridas erklärt das Gesetz und das Eingreifen des Gouverneurs für verfassungswidrig.
Februar 2005: Greer setzt auf Antrag der Eltern seine eigene Entscheidung zur Einstellung der Ernährung an dem Tag aus, an dem der Schlauch entfernt werden soll. Kurz danach setzt er den 18. März, 19 Uhr MEZ, als Termin für den Nahrungsstopp fest.
16.-18. März: Bemühungen des Kongresses in Florida und des US- Kongresses, das Ende der Nahrungszufuhr durch neue Gesetze zu verhindern, scheitern an Differenzen zwischen dem jeweiligen Abgeordnetenhaus und dem Senat.
18. März: Das US-Abgeordnetenhaus lädt Terri Schiavo als Zeugin zu einer Anhörung über ihre eigene Lage vor. Damit soll Zeit gewonnen werden. Ein Bezirksrichter setzt kurz vor Ablauf der 19-Uhr-Frist die Greer-Entscheidung zum Ernährungsstopp aus, Greer selbst setzt sie dann wieder in Kraft. Um 19.45 Uhr MEZ wird der Schlauch entfernt.
21. März: Nach einer mehr als dreistündigen Debatte wird das Gesetz kurz nach Mitternacht (6.30 Uhr MEZ) vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Ein Bundesrichter entscheidet nun, ob die abgebrochene künstliche Ernährung wieder aufgenommen wird.

Artikel vom 22.03.2005