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Fotokünstlerin
zeigt die Liebe
zum Detail

Ausstellung »Bielefeld-Berlin«

Bielefeld (bri). Katja Miska lebt gern in Bielefeld, und sie liebt Berlin. Außerdem mag sie Details. Um so schöner ist es für sie, dass in der am Samstag eröffneten Ausstellung »Bielefeld-Berlin« beide Städte gemeinsam zu sehen sind. In den Ausstellungsräumen der »Graphic Group« an der Otto-Brenner-Straße bieten sich dem Besucher jedoch keine bekannten Postkartenmotive, sondern »Ausschnitte«.

Die großformatigen Fotografien sind das Ergebnis der Entdeckungsreisen der 42-Jährigen in beiden Städten. Seit dem Mauerfall sei sie immer wieder in Berlin gewesen, berichtet Katja Miska. Ihre Liebe zu Deutschlands mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Hauptstadt, aber auch zu Ostwestfalens Metropole stellt man auf den Fotografien ohne weiteres fest. Ein Ausstellungsbesucher, der gerade die Themengruppe »Rot« betrachtet, bescheinigt Katja Miska einen »guten Blick«.
»Liebevoll« und »ungewöhnlich« nennt ihn Bert Uwe Schwarck von der Geschäftsführung der Graphic Group in seinem kleinen Eröffnungsgruß. Vielleicht könnten die Bilder ja auch als »stummer Protest gegen die Lieblosigkeit« wirken, mit der in Bielefeld gelegentlich Entscheidungen getroffen würden. Dies war wohl als kleiner Seitenhieb auf die Verfahrensweise beim Abbau des Merkur-Brunnens vor knapp zwei Wochen gemeint. Auch dieses Bielefelder Kunstwerk hat Katja Miska mit ihrer Kamera festgehalten, und vor der Fotografie blieb so mancher Besucher stehen, der sich an den »Skandal« erinnerte.
Aber der Großteil der gezeigten Bilder weckte eher positive Erinnerungen, und die Apothekerin, deren großes Hobby die Fotografie ist, gab gern Auskunft über die Entstehungsgeschichte einzelner Exponate. Die Fotografie »Berlin 1900« etwa scheint wirklich vom Anfang des letzten Jahrhunderts zu stammen. Vor dem Reichstag stehen Menschen, die allesamt in der Mode gekleidet sind, die um die Jahrhundertwende modern war.
Lachend erzählt Katja Miska den erstaunten Besuchern, dass sie zufällig beim Dreh des Remakes von »In 80 Tagen um die Welt« anwesend war. Jetzt hängt das vermeintlich antiquarische Stück in der Reihe »Politik« neben einem Abzug des Sitzplatzes des Bundeskanzlers am Kabinettstisch - ein Bild von einer Führung durch den Reichstag, von dem Katja Miska niemals gedacht hätte, dass sie es würde machen dürfen.
Interessant ist, dass man nicht unbedingt auf allen Fotografien sofort sieht, ob sie in Bielefeld oder Berlin entstanden sind - Vergleiche sind also möglich, auch wenn Katja Miska sie nur ganz selten wirklich beabsichtigt hat. Die Bilder »Crüwell-Haus« und »DB-Haus« hängen bewusst nebeneinander, aber ansonsten wurden die Fotos lediglich nach Themen geordnet.
Wer selbst einmal Bielefeld und Berlin aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachten möchte, hat dazu noch bis zum 30. Juni Gelegenheit. Die Räume der Graphic Group sind Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 17 Uhr und Freitag von 8.00 bis 15.30 Uhr geöffnet. Zudem bietet sich den Besuchern die Gelegenheit, außergewöhnliche Berlin-Bilder zu erwerben. Das Erinnerungsspiel »Typisch Berlin« mit 30 ungewöhnlichen Ansichten der Hauptstadt ist während dieser Zeit zum Sonderpreis von 16 Euro zu haben.

Artikel vom 24.03.2005