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Gern gehört
und viel verlangt

Operngala in der Oetkerhalle

Bielefeld (mb). »Nur heute und nur für sie spielen wir erneut Stücke aus der Reihe ÝGern gehört und viel verlangtÜ«, erklärte Peter Kuhn, Generalmusikdirektor des Theater Bielefeld zu Beginn der Operngala am vergangenen Freitagabend. Das abwechslungsreiche Programm ließ eine spannende Abenteuerreise durch das unbescheiden vielfältige Land der Oper erwaten.

Die Bielefelder Philharmoniker eröffneten den Abend mit Giuseppe Verdis Ouvertüre zu »I Vespri Siciliani«, um den Weg für zahlreiche Sahnehäubchen der Operngeschichte vergangener Tage zu ebnen. Höhepunkte des ersten Teils waren unter anderem Peter Tschaikowskys Arie des Lenski, dessen Verzweiflung ob des bevorstehenden Duells dem Tenor Luca Martin ins Gesicht geschrieben schien.
Nach einem verwegenen Staccato zu Beginn entlockte Cornelie Isenbürger daraufhin, ebenso künstlerisch erlesen wie gekonnt, ihrer Stimme im Wettstreit mit der Querflöte die höchsten Töne. Die Zuschauer in der leider nicht ganz ausverkauften Rudolf-Oetker-Halle lauschten danach den verträumten Klängen der Mezzo-Sopranistin Kaja Plessing, die aus der Arie der Dalila ein Klangbett zauberte, das so stabil erschien, als könne man sich hineinlegen.
Nach der Pause leitete Peter Kuhn mit einem humorvollen Zitat aus Loriots Opernführer zum folgenden Stück über. Michael Bachtadze versetzte daraufhin mit der Arie des Escamillo aus Carmen die Zuschauer ins Spanien des neunzehnten Jahrhunderts. Ausdrucksvoll verkörperte er die feurige spanische Stierkämpferseele, wobei Stolz und Eleganz in seiner Stimme mitschwangen.
Vom opernbegeisterten Publikum ebenfalls sehr geschätzt wurden die Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart. Zunächst interpretierte Simeon Esper ein kraftvolles »Frisch zum Kampfe« aus »Die Entführung aus dem Serail«. Im Anschluss gab Cornelie Isenbürger eine eher lieblich sanfte Mischung aus Rezitativ und Arie der Susanna aus »Die Hochzeit des Figaro« zum Besten. Beide Stücke bewiesen im direkten Vergleich die beispielhafte Vielseitigkeit ihres Schöpfers.
Der Damen- und Herrenchor des Theater Bielefeld sorgte ebenfalls, trotz um sich greifender Erkältungswelle, für erlesene Klangerlebnisse. Nach einem ausgewogen runden Programm bleibt festzustellen, dass der Versuch eines Opernquerschnitts durchaus gelungen ist.

Artikel vom 22.03.2005