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Virtuoser Vortrag auf
künstlerisch hohem Niveau

Ungewöhnliches Passionskonzert in Eckardtskirche

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Foto)
Eckardtsheim (WB). Mit Werken deutscher und französischer Meister für Saxophon und Orgel bescherten Christina Roth und Antje Ney ihren Zuhörern in der Eckardtskirche am Sonntag ein ungewöhnliches Passionskonzert.

Bereits die seltene Besetzung ließ die Besucher aufhorchen. Saxophon und Orgel im Duett - zuvor hatte wohl niemand im Publikum die beiden Instrumente in dieser Kombination zusammen gehört. Doch die Mischung kam vortrefflich an. Munter tänzelnd, die warme Mittellage ihres Alt-Saxophons anheimelnd-effektreich ausschöpfend, kreierte Christina Roth dichte Melodienbögen auf dem luftigen, sanft getupften Orgel-Fundament, das Antje Ney als solide Klangbasis beisteuerte.
Beweglich, kapriziös, aufgeladen mit Lebensfreude und positiver Energie trugen die Interpretinnen mit ihrem geradezu betörenden Vortrag die Frühlingssonne außerhalb der Kirche in die Herzen der Zuhörer hinein. Dabei gewannen sie insbesondere den vortrefflich servierten Barock-Kompositionen neue Klangfarben ab. Denn Christina Roth arbeitete eindrucksvoll heraus, dass das aus heutiger Sicht zumeist mit Jazz- und (Big-)Band-Musik in Verbindung gebrachte Saxophon auch hervorragend für prickelnde Klassik-Vorträge geeignet ist.
Dass es sich bei den musizierten Duetten zumeist um Bearbeitungen handelte, ist vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich. Das speziell bei den französischen Kompositionen liebevoll verklanglichte »Savoir Vivre« sprang dennoch unmittelbar auf die Zuhörer über. Immer wieder dankten sie mit begeistertem Zwischenapplaus für den virtuosen Vortrag auf künstlerisch hohem Niveau.
Doch auch solistisch wussten die Künstlerinnen zu überzeugen. Während Organistin Antje Ney etwa ein feines Adagio von Benett technisch souverän zelebrierte, servierte Saxophonistin Christina Roth ein charmantes, verführerisches Intermezzo von Rheinberger. Ausdrucksvoll schwelgte sie dabei in den reichen Klangfarben, die sich dank der wunderschönen Kirchenakustik wie bei einem Aquarell zu immer neuen Mischungen vereinigten.
Über Barock und Romantik führte die musikalische Reise Antje Ney und Christina Roth schließlich bis in die Gegenwart. So bildeten Werke von Piazolla und Bozza den Höhepunkt des Konzerts. Das Publikum war begeistert. Es dankte den sympathischen Künstlerinnen mit reichlich Applaus für ihr außergewöhnliches Passionskonzert.

Artikel vom 23.03.2005