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Arminia in Schieflage vor dem Nachholspiel

Lazic erwägt gegen Hertha (A) personelle Änderungen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia und das Kreuz mit der zweiten Halbzeit. »Das war schon das dritte Mal hintereinander, dass sich das Team nach der Pause nicht mehr gefunden hat«, ärgerte sich Igor Lazic nach dem Regionalliga-1:3 gegen den VfL Osnabrück. Der Trainer der DSC-Amateure ist ratlos. Wie kommt es nur, dass sein Team nach dem Seitenwechsel immer so rapide abbaut?

In Wuppertal aller Nachlässigkeiten zum Trotz noch unbestraft (1:0), fing sich Arminia am vorvergangenen Wochenende in Köln den ärgerlichen Ausgleich. Und dann das: 45 Minuten lang war die Bundesligareserve gegen Aufstiegsaspirant VfL Osnabrück das bessere Team, führte sogar mit 1:0. Und am Ende hieß es dann doch 3:1 für den Gegner. Die Bielefelder Schlafmützigkeit, sie hatte sich bis nach Niedersachsen rumgesprochen. »Unser Trainer hat uns erzählt, dass Arminia auch in Köln in der zweiten Halbzeit abgebaut hat«, sagte Osnabrücks Doppeltorschütze Markus Feldhoff nach dem Spiel in der SchücoArena. VfL-Coach Claus-Dieter Wollitz hatte in Köln gut aufgepasst, sein Ausflug ins Südstadion hatte sich voll bezahlt gemacht.
Arminia-Abwehrspieler Bernd Rauw hatte für die total verpatzte zweite Hälfte auch keine wirklich plausible Erklärung parat, war aber überzeugt, dass ein zweites Tor die Entscheidung zu Gunsten der Bielefelder bedeutet hätte.
Weil der zweite und womöglich erlösende Treffer aber nicht fiel und Igor Lazic nach der Begegnung auch nicht so recht wusste, wo der Hebel anzusetzen ist, kündigte er an, über personelle Konsequenzen nachzudenken. »Vielleicht muss man mal anderen Spielern eine Chance geben«, sagte er und gab an, von einigen vermeintlichen Führungskräften enttäuscht worden zu sein. Backhaus, Abdel Hag, Rauw, Cerci - die Liste ließe sich noch fortsetzen.
Dass sich gegen Hertha BSC Berlins Amateure am morgigen Mittwoch (16.30 Uhr, Nachholspiel im Herforder Jahnstadion) sogar einer der Profis auf der Reservebank wiederfinden könnte, schließt Lazic nicht aus. »Für mich ist es egal, ob jemand Profi ist oder nicht. Entscheidend ist, dass wir Erfolg haben.« Einen Freifahrtschein habe niemand, »ich kann aber auch nicht sofort eingreifen, wenn einer mal eine schwache Halbzeit gespielt hat«, lenkte Lazic ein.
Nach der Partie rief er absprachegemäß DSC-Cheftrainer Uwe Rapolder an, um ihm Auskunft darüber zu geben, welche Leistung speziell die Profileihgaben abgeliefert hatten. Gut bewertet worden sein dürfte nach der Partie gegen Osnabrück lediglich Michael Fink. Der Abwehrspieler überzeugte in der Innenverteidigung, war annähernd der einzige Armine, der nicht nur ab und an zur Grätsche ansetzte, sondern der in einer viel zu braven Heimelf auch verbal mal auf sich aufmerksam machte.
Ein anderer, dem man den Erfolgswillen jederzeit anmerkte, war Ronny Kockel. Bei allen drei Gegentoren war der Keeper machtlos. »Wir haben in der ersten Halbzeit kaum Chancen zugelassen und haben richtig gut gestanden. Und dann in der zweiten Halbzeit haben wir gar keine Gegenwehr mehr gezeigt. Ich verstehe überhaupt nicht, warum wir in der zweiten Hälfte plötzlich das Schönspielen anfangen. Wir haben doch noch überhaupt nichts erreicht.«
Wer 1:0 führt, der stets verliert: Schon vier Mal in dieser Saison ist Arminia dieses Missgeschick passiert, vier Mal gab's nach einer Führung nur ein Remis. Die Probleme beim Verwalten einer Führung, sie haben den DSC in die Schieflage gebracht, die es nun schnellstens zu korrigieren gilt. Ein Anfang sollte am Mittwoch im Nachholspiel gegen die Hertha unbedingt gemacht werden.

Artikel vom 22.03.2005