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Inspirationen der Wüste

Not Vital in Agadez: Gut besuchte Vernissage in der Kunsthalle


Bielefeld (sas). Wird die Kunsthalle mit der Ausstellung »Not Vital. Agadez«, die sich der Arbeit des Schweizers in der Wüstenstadt Agadez widmet, ein Völkerkunde-Museum? Treibt sie einen großen Schabernack fürs Publikum? »Vielleicht«, beantwortete Kunsthallenchef Dr. Thomas Kellein selbst seine Fragen. Sicher aber sei, dass die Ausstellung noch in zehn Jahren von sich reden machen werde.
Gestern wurde die nach der Retrospektive von 1997 zweite Ausstellung Not Vitals in dem Philip-Johnson-Bau eröffnet. Sie umfasst nur zwölf Exponate, die teilweise wie Land-Art wirken. Und die Vernissage war sehr gut besucht: Die Arbeiten des Künstlers wecken die Neugierde des Publikums.
Seit fünf Jahren lebt Not Vital, 1948 in Graubünden geboren, mehrere Monate des Jahres in Niger. In der Wüstenstadt Agadez fand er Inspirationen für seine Arbeit und Handwerker, die seine Ideen umsetzten: Maurer, die nach seinen Vorstellungen, aber der Tradition folgend, sein Wohnhaus errichteten, eine Koranschule für 400 Kinder oder einen Aussichtsturm; Töpfer und Silberschmiede, die Silber- oder Tonkugeln schufen, die die getrockneten Überreste eines toten Kamels bergen.
Dies dokumentiert die Ausstellung ebenso wie die Bedeutung von Salz in der Wüste: 21 Tonnen wiegen die mehr als 2000 Lecksteine für Tiere, die Not Vital in der Kunsthalle im zweiten Obergeschoss installiert hat: kleine Halbkugeln und Kegel. Zum Tausch wird Vital eine Tonne Nudeln (ebenfalls ausgestellt) nach Niger schicken.
Eine »sympathische Art der Kunst« bescheinigte Oberbürgermeister Eberhard David in seiner Eröffnungsrede dem Künstler. Und Ali Illiassou von der Botschaft Nigers freute sich, dass die Schau ein positives Bild seines Landes, die jahrtausende alte Kultur und den ganz eigenen Lebensstil vermittle.
Gezeigt wird zur Ausstellung auch ein 30-minütiger Film, in Niger und der Schweiz gedreht, der Vitals Denken näher bringt.

Artikel vom 21.03.2005