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Taschengeld für
Kinder in Asien
beiseite gelegt

Ummelner Grundschüler spenden


Ummeln (ho). Eine einzigartige Aktion der Hilfsbereitschaft starteten die Kinder der Grundschule Ummeln am Quittenweg: von ihrem Taschengeld »knappsten« die Schülerinnen und Schüler einige Euro und Cent ab, überwiesen das so gespendete Geld an »Unicef« für die Opfer der verheerenden Flutkatastrophe.
Im Blick dabei die völlig zerstörte Schulinfrastruktur in Sri Lanka und Indonesien. Genau 901,67 Euro spendeten die Ummelner Kinder, bekamen dafür jetzt eine Dankes-Urkunde von »Unicef«-Geschäftsführer Dietrich Garlichs.
Die Kinder wollten nicht für irgendetwas ihr Geld geben, sondern ganz gezielt für einen bestimmten Zweck. Und da kam die »Unicef«-Aktion »Schule in der Kiste« gerade recht. Die Hilfsorganisation bringt große Mengen Schulmaterial nach Sri Lanka und Indonesien, damit für die Kinder in den Katastrophenregionen schnell wieder der Unterricht beginnen kann. Allein in der besonders stark betroffenen indonesischen Provinz Aceh wurden 380 Schulgebäude vollständig zerstört, 1 100 Lehrer kamen durch die Flutwelle ums Leben oder werden noch vermisst. In Sri Lanka sind 51 Schulen zerstört und mehr als 100 teilweise stark beschädigt.
»Unicef« unterstützt die Behörden beider Länder dabei, in Zelten oder hergerichteten Gebäuden den Schulbetrieb wieder aufzunehmen. »Ein wichtiger Schritt, um Kindern inmitten der Verwüstung einen geregelten Tagesablauf zurück zu geben«, heißt es in dem Spendenaufruf. Und weiter: »Für die traumatisierten Kinder treten in den Notschulen zumindest für einige Stunden die schrecklichen Ereignisse in den Hintergrund. Zugleich hilft die Schule, Kinder vor Missbrauch zu schützen«.
»Unicef« startete daher die Aktion »Schule in der Kiste«. Im Internet konnten Spendenwillige per Mausklick eine Kiste mit dringend benötigten Schulmaterialien füllen, den errechneten Betrag dann überweisen. Das machten auch die Kinder in Ummeln. Ihre Lehrerinnen Annette Ledwa und Hildegard Rettel-Flüchter erläuterten im Unterricht die Online-Hilfsmöglichkeit, erklärten genau, was mit dem gespendeten Taschengeld geschieht. Alle zwölf Klassen machten mit. Schulleiterin Hannelore Buddenberg: »Wir wollten bewusst die Kinder und nicht deren Eltern ansprechen. Durch »Schule in der Kiste« haben die Schüler einen ganz persönlichen Bezug zu den Schulkindern, denen sie helfen«.
Mittlerweile hat »Unicef« schon beim Aufbau von 600 Notschulen geholfen, dafür 1 600 große Zelte für Klassenräume, 600 kleinere Zelte und 1 200 »Schulen in der Kiste« mit Lernmaterial für jeweils 80 Kinder bereit gestellt. Weitere 3 400 Kisten sind auf dem Weg. Außerdem unterstützt die Hilfsorganisation Schnellkurse für zusätzliche Lehrer und bereitet Pädagogen darauf vor, mit der besonderen Situation traumatisierter Kinder umzugehen.

Artikel vom 21.03.2005