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Rapolder sieht Aufwärtstrend

Arminia Bielefeld: Wolfsburg erhöht Angebot für Matthias Langkamp

Von Werner Jöstingmeyer
Berlin (WB). Das gab's noch nie in dieser Saison. Mit dem 0:3 in Berlin kassierte Arminia die dritte Niederlage in Folge und rutschte auf den zwölften Tabellenrang ab. Trainer Uwe Rapolder nahm die erneute Pleite allerdings gelassen. »Ich bin überzeugt, dass nach den Feiertagen der Osterhase für uns wieder anders herum läuft.«

Seinen Optimismus bezog der Fußballlehrer vornehmlich aus den ersten 30 Minuten. »Wie schon zuletzt gegen Hamburg haben wir richtig guten Offensiv-Fußball gespielt«, lautete seine Analyse. Tatsächlich gaben die Bielefelder zunächst eindeutig den Ton an.
Fatmir Vata traf aus linkem spitzen Winkel nur die Querlatte, und Patrick Owomoyela scheiterte gleich zweimal aus Erfolg versprechender zentraler Position. »Das waren eigentlich die Schlüsselszenen«, bemerkte später DSC-Präsident Hans-Hermann Schwick. Er stellte fest: »Danach hat unsere Mannschaft nicht mehr so richtig an einen Sieg geglaubt.«
Eingeläutet wurde der Berliner Erfolg durch ein dummes Foul von Benjamin Lense. Arminias Rechtsverteidiger rammte den flinken Bastürk an der Strafraumgrenze zu Boden. Hain konnte zwar Marcelinhos Freistoß fausten, gegen den Nachschuss von Thorben Marx war er aber machtlos. Mit diesem Überraschungstreffer stellte Hertha den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf.
»Berlin war die effizientere Mannschaft und hat aus den wenigen Chancen das Optimale herausgeholt«, erklärte Rapolder. Nach einer Bastürk-Flanke markierte Marx seinen zweiten Treffer. Kurz vor dem Schlusspfiff versetzte Bastürk Marcio Borges, und wieder hatte Bielefelds Keeper »Matze« Hain das Nachsehen.
1:2 in Stuttgart, 3:4 gegen Hamburg und nun 0:3 in Berlin. Neun Gegentore kassierte Arminia zuletzt in diesen drei Partien. »Das ist nicht mein Anspruch. Es regt mich schon auf, zumal wir rein spielerisch über weite Strecken besser waren«, ärgerte sich Hain. Uwe Rapolder verbreitete indes später wohl mehr »Zweck-Optimismus«, indem er erklärte: »Mit dieser Niederlage kann ich leben. Wir haben im Spiel nach vorn bis zur Pause endlich wieder die Kurve gekriegt. Da habe ich durchaus einen Aufwärtstrend gesehen.«
Arminia »rettet« sich offensichtlich in die Osterpause. Nach den spielfreien Feiertagen will Rapolder die Zügel anziehen und eine neue Spannung aufbauen, damit der »Osterhase« tatsächlich eine neue Richtung einschlägt. Zu den Maßnahmen zählen eine Reduzierung des Kaders und ein Trainingslager in Herzlake zwischen den beiden Heimspielen gegen Leverkusen und Kaiserslautern.
Vor allem aber hofft er, dass bis dahin die meisten Personalien geregelt sind. Inzwischen hat der VfL Wolfsburg den Bielefeldern ein verbessertes Angebot für Matthias Langkamp unterbreitet. Um die stattliche Summe von 1,7 Millionen Euro ranken sich inzwischen die Gerüchte.
Diesen Betrag wollte »Präses« Schwick nicht bestätigen, wohl aber das gesteigerte Interesse des Liga-Konkurrenten. Trotzdem betonte er noch einmal: »Wir müssen Langkamp aus finanziellen Zwängen nicht verkaufen« und schob »den schwarzen Peter« dem Trainer zu: »Herr Rapolder soll entscheiden, ob er Langkamp behalten oder das Geld anderweitig in neue Spieler investieren will.«
Mit 32 Punkten ist Arminia nicht am Ziel. »Vier Zähler brauchen wir noch«, stellte DSC-Finanzchef Roland Kentsch fest. Ernsthafte Sorgen, dass Bielefeld nach der dritten Niederlage in Folge womöglich in die Abstiegsbredouille kommt, hegt er ebenso wenig wie Uwe Rapolder. In Berlin verwies der Trainer noch einmal auf die bisherige Bilanz: »Wenn mir jemand vor Serienbeginn gesagt hätte, dass wir elf Spieltage vor Serienschluss 32 Zähler auf dem Konto haben, den hätte ich auf beide Wangen geküsst.« Und mit einem schelmischen Grinsen: »vielleicht sogar auf den Mund«.

Artikel vom 21.03.2005