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Wettlauf gegen die Zeit

US-Sondergesetz soll Koma-Patientin retten


Washington (dpa). In einem Wettlauf gegen die Zeit soll die Komapatientin Terri Schiavo in Florida durch ein Sondergesetz am Leben erhalten werden. Auf Betreiben der Republikaner wollte das US-Abgeordnetenhaus kurz nach Mitternacht (6 Uhr MEZ) in einer Sondersitzung über eine Initiative abstimmen, die zur Wiederaufnahme der am Freitag abgebrochenen künstlichen Ernährung führen soll. Geht die Rechnung auf, könnte der Schlauch zur Nahrungszufuhr möglicherweise noch Montag wieder in den Magen der Kranken eingeführt werden.
Die Gesetzesinitiative zielt darauf ab, den Streit nun auf die Bundesgerichte zu verlagern, nachdem bisher nur staatliche Gerichte zuständig waren - und zu Gunsten von Ehemann Michael Schiavo entschieden hatten. Er kämpft dafür, seine Frau sterben zu lassen, während sich die Eltern der Kranken, erbittert dagegen wehren. Das Kalkül der Republikaner, die sich auf die Seite der Eltern geschlagen haben: So lange der Fall gerichtlich geprüft wird, muss die Kranke am Leben erhalten werden. Die Uhr tickt: Ärzte schätzen, dass die 41-jährige schwer hirngeschädigte Frau in der Woche nach Ostern verdursten wird, wenn der Schlauch für die Nahrungszufuhr nicht wieder eingeführt wird. Deshalb wollte der in Texas weilende Präsident George W. Bush Sonntag nach Washington zurückkehren, um das Gesetz im Fall der Verabschiedung sofort unterzeichnen zu können.

Artikel vom 21.03.2005