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An aspirin a day...

Studie zu der Wirkung von ASS

Von Patrick Brzoska
Die tägliche Einnahme von Aspirin beziehungsweise des Wirkstoffs ASS gilt mittlerweile als eine Art Hausmittelchen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere dem Herzinfarkt, vorzubeugen.

Dass ASS jedoch bei Frauen unter 65 überhaupt keinen Effekt hinsichtlich der Risikoreduktion für Herzinfarkt haben könnte, zeigt nun die Women's Health Study aus den USA, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Insgesamt haben 40 000 Frauen an der zehnjährigen Studie teilgenommen, die zu gleichen Teilen in eine Placebo- und eine Medikamenten-Gruppe aufgeteilt wurde. Das Ergebnis ist dabei durchaus überraschend: Bei den unter 65-jährigen Frauen kam Herzinfarkt in beiden Gruppen zu gleichen Teilen vor. Bei den über 65-Jährigen hingegen hatte die Aspirin-Gruppe ein um 34 Prozent geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Aber auch Nebenwirkungen in Form von Blutungen im Magen-Darm-Trakt waren in der Aspirin-Gruppe nicht selten. Grund hierfür sind die blutverdünnenden Eigenschaften.
Alle Altersgruppen der Aspirin-Gruppe hatten darüber hinaus ein um 17 Prozent geringeres Risiko, einen so genannten ischämischen Schlaganfall zu erleiden, der auf eine Verstopfung der Blutgefäße zurückgeht. Auf Grund der Eigenschaften von ASS war das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall, das heißt eine Blutung im Gehirn, der Placebogruppe gegenüber erwartungsgemäß leicht erhöht, aber statistisch nicht aussagekräftig.
Bei der Women's Health Study, die am Brigham and Women's Hospital in Boston durchgeführt wurde, handelt es sich um die erste große Studie, die sich mit den Effekten von geringen Dosen ASS auf Frauen beschäftigt. Wie die Studienleiterin Dr. Julie Buring betont, ist der positive Effekt auf Schlaganfall besonders wichtig, da er in der Studie öfter vertreten war und bisher eher der Effekt auf Herzerkrankungen bei Ärzten im Mittelpunkt des Interesses stand. Auf Grund der Nebenwirkungen von ASS sollte es nie auf eigene Faust über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Ein Arzt sollte immer anhand des individuellen Erkrankungsrisikos Nutzen und Risiken abwägen und über die Art der Einnahme von ASS entscheiden.

Artikel vom 02.09.2005