Der Balkon steht als Ort der Geselligkeit und der Erholung hoch im Kurs
Eine gut geschnittene, geräumige Wohnung in ruhiger, dennoch zentraler Lage mit großem Südbalkon, einer Terrasse oder gar einem Dachgarten, so sieht der Wohntraum vieler Städter aus. Auf dem Balkon kann man das ganze Jahr hindurch die Natur praktisch erleben. Denn die Bepflanzung muss den Jahreszeiten angepasst werden, Blumen und Kübelpflanzen wollen gegossen und gepflegt werden.Foto: IDgS Begrünte und bunt bepflanzte Balkone sind ein begehrtes Refugium für gestresste Stadtmenschen. In diesem erweiterten Wohnzimmer kann sich jeder ein Stück Natur nach eigenen Vorstellungen schaffen, in aller Ruhe abschalten, die Sonne genießen oder laue Sommernächte zum Tage machen. In früheren Jahrhunderten war eine abwechslungsreiche Bepflanzung von Balkonen oder Terrassen nicht üblich. Erst das Bürgertum im 19. Jahrhundert fand zunehmend Gefallen an üppigem Blumenschmuck und begann mit der bunten Balkon- und Terrassenbepflanzungen - eine Tradition, die bis heute anhält. Neben den Blumen in Kästen sind Kübelpflanzen ein attraktiver Blickfang. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass ihr Standort veränderbar ist. Je nach Lust und Laune können sie immer wieder neu arrangiert werden. Wahre Kübelpflanzenklassiker sind zum Beispiel Schönmalven mit ihren orangefarbenen, roten, gelben oder weißen Blüten sowie die unermüdlich blühende Margerite. Mediterrane Stimmung erzeugen kleine Olivenbäumchen, Oleander, Eukalyptus oder Bougainvillea. Balkonpflanzen regulieren die Luftfeuchtigkeit, indem sie Regenwasser speichern und über ihre Blätter wiederum Wasser verdunsten. Zudem wandeln sie Kohlendioxid in den lebensnotwendigen Sauerstoff um. Nicht nur Menschen, auch Insekten und Kleinstlebewesen fühlen sich in diesen ökologischen Nischen wohl. Der Gesetzgeber betrachtet den Balkon ebenfalls als offenen Lebensraum, dessen Wohnwert jedoch geringer ist als der von geschlossenen Räumen. Seit der Neuregelung der Wohnflächenberechnung vom 1. Januar 2004 ist der Balkon für Immobilienkäufer rein rechnerisch sogar erschwinglicher geworden. Die Grundfläche wird in der Regel nur noch zu einem Viertel, höchstens aber zur Hälfte der gesamten Wohnfläche zugerechnet. Bei einem Balkon mit sechs Quadratmetern zu einem Preis von je 2000 Euro kann die Neuberechnung für Käufer beispielsweise einen Preisvorteil von 3000 Euro ausmachen. »Der individuelle Wohnwert richtet sich allerdings nach wie vor nach der Nutzbarkeit des Balkons, der durch Verkehrslärm eingeschränkt oder durch Parkblick aufgewertet werden kann«, sagt Matthias Schnabel von der BHW Holding. Wer seinen Balkon genießen will, prüft dessen Funktionstüchtigkeit regelmäßig: Ist der Abfluss frei? Sind die Blumenkästen noch sicher montiert? Trotzt das Mobiliar auch stärkerem Wind? Der Aufwand lohnt sich, denn wenn Unfälle oder Schäden auf Mängel am eigenen Balkon zurückgeführt werden können, hat der Besitzer keinen Anspruch auf Schadenersatz und muss zahlen.
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