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»Onkel Toms Hütte«
veränderte die Welt

Die Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT - Folge 1

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die neue Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT ist ein Riesenerfolg. In den Geschäftsstellen ist die 14-bändige Edition ein Renner. Auf der Kulturseite werden in loser Folge die einzelnen Titel vorgestellt. Den Auftakt macht heute »Onkel Toms Hütte« von Harriet Beecher-Stowe.
Gut zu lesen: das Buch »Onkel Toms Hütte«.

»Zu verkaufen sind mehrere wohlgestaltete Mädchen von 10 bis 18 Jahren, ein Weib von 24 und eine sehr brauchbare Frau von 25 Jahren mit drei sehr hübschen Kindern«, inserierte Williams Glower am 22. Oktober 1852 in der »Nashville-Gazette«. Farbige waren damals im Süden der noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika eine Sache wie Baumwolle und Mais. Weil ihr »fast das Herz vor Jammer über die Grausamkeit und das Unrecht brach«, die den Sklaven angetan wurden, schrieb Harriet Beecher-Stowe ein Buch, das Millionen Menschen mobilisierte und zur schärfsten literarischen Waffe gegen Rassendiskriminierung geriet.
»Onkel Toms Hütte« gehört zu den Klassikern der sozialkritischen Weltliteratur und stellt das erfolgreichste amerikanische Erzählwerk des 19. Jahrhunderts dar. Schriftsteller möchten die Welt verändern, sie besser machen. Der Lehrerin und Mutter von sieben Kindern aus New England gelang es. Die Geschichte um den treuen Diener Onkel Tom, der von seinem Herrn, einem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Plantagenbesitzer in Kentucky, an einen Sklavenhändler verkauft wird, gab der Unmenschlichkeit ein Gesicht.
Was sich Beecher-Stowe vorgenommen hatte, setzte sie eindrucksvoll um: »Ich werde schreiben wie ein Maler malt. Ich werde Bilder schaffen, denn Bilder beeindrucken.« Sie selbst hatten die Bilder tief geprägt, die Beecher-Stowe im Sommer 1833 bei einer Reise nach Kentucky sah. Die Eindrücke lieferten das Material für »Onkel Toms Hütte«, den letzten Anstoß zu schreiben gab ein Brief ihrer Schwägerin. Er enthielt den Appell: »Wenn ich so mit der Feder umgehen könnte wie du, dann würde ich etwas schreiben, das der ganzen Nation ins Bewusstsein bringt, was für eine schändliche Angelegenheit die Sklaverei ist.«
Harriet Beecher-Stowe weigerte sich, entlaufene Sklaven ihren »Besitzern« auszuhändigen, griff zur Feder und veränderte die Welt. Nicht einmal ein Jahr nach dem Erscheinen hatte die Auflage im Januar 1853 die Zahl von 200 000 Exemplaren erreicht. Übersetzungen ins Deutsche und Französische machten die Autorin auch jenseits des großen Teiches berühmt. Der erste amerikanische Präsident Abraham Lincoln soll zu Harriet Beecher-Stowe, die 1896 mit 84 Jahren starb, gesagt haben: »Sie sind also die kleine Frau, die diesen großen Krieg verursacht hat.« Der amerikanische Bürgerkrieg besiegelte das Ende der Sklaverei.
Jeder Titel der 14-teiligen Jugendbuchreihe kostet 2,95 Euro. Wer die komplette Edition kauft, zahlt nur 35,40 Euro - zwei Bände gibt es also gratis. Und das Beste: Die Bücher sind in allen WESTFALEN-BLATT-Geschäftsstellen sofort und ohne jede Wartezeit zu haben.

Artikel vom 22.03.2005