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Ein Heimspiel
in Bukarest

Lara drehte in ihrer alten Heimat

Von Kathrin Lauer
Bukarest (dpa). Sie weiß besser als der Taxifahrer, wie man in die stille Straße Iuliu Tetrat im Bukarester Diplomatenviertel kommt. Da hat Alexandra Maria Lara einmal gewohnt, bevor sie Rumänien im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern verließ.

Mit ihrer Rolle als Hitlers Sekretärin im Eichinger-Film »Der Untergang« war die auf natürliche Art schöne 26-Jährige inzwischen »Oscar«-verdächtig. Und nun ist sie, fast schon ein Star, heimgekehrt nach Rumänien. Als Schauspielerin in einem deutsch-rumänischen Film. »Offset« erzählt in der Regie von Didi Danquart die Geschichte einer komplizierten Beziehung. In weiteren Rollen sind Katharina Thalbach, Manfred Zapatka, Felix Klare und Razvan Vasilescu zu sehen. Doch vor allem der Drehort tat es der Hauptdarstellerin an: »Ich bin von hier, zu Rumänien habe ich eine seelische Verbindung«, schwärmt Lara.
Sie ist in dem Film die »Femme fatale«, die sich zwischen zwei Männern entscheiden muss. Ein deutscher Ingenieur kommt nach Rumänien, um dort eine Offset-Druckerei zu installieren. Dabei verliebt er sich in Brândusa, die Dolmetscherin seines rumänischen Partners, der seinerseits eine Affäre mit der jungen Frau hat.
Sie tritt mit dem Deutschen vor den Traualtar, doch das Ganze endet blutig. Der eifersüchtige Rumäne erscheint in der Kirche und jagt sich eine Kugel in die Brust. Die Geschichte ist in Teilen aus der rumänischen Realität gegriffen. Viele junge Rumäninnen heiraten ausländische Investoren und verlassen das Land für immer - allerdings meist ohne derart tragische Konflikte.
Begeistert war Lara von ihren rumänischen Kollegen. »Ich habe in Razvan Vasilescus unglaubliche Augen geschaut. Er hat eine fantastische Aura«, sagte sie über ihren rumänischen Filmpartner. Im Film spricht sie rumänisch - wohl wissend, dass ihre Aussprache ein wenig fremd klingt. Doch war es ihr wichtig, in Bukarest vor der Kamera zu stehen, um die Mentalität in sich aufzunehmen.
In diesem Film stand Lara erstmals zusammen mit ihrem Vater Valentin Platareanu in einer zentralen Rolle vor der Kamera. Vorher hatten sie zwar schon zusammen gefilmt. Doch trat Platareanu, ein vor seinem Wechsel nach Berlin schon in Rumänien bekannter Theatermann, dabei nur in kleinen Nebenrollen auf. Jetzt aber sind sie Vater und Tochter, auch im Film.
»Hier zusammen mit ihm zu spielen war die Krönung. Mein Vater ist ein sensationeller Schauspieler«, sagt Alexandra Maria Lara. Für den Regisseur Danquart war die echte, enge Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater kein Problem, im Gegenteil. »Es war perfekt. Sie brauchten nur sich selbst zu spielen.« Das Ergebnis soll 2006 in die Kinos kommen.

Artikel vom 18.03.2005