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Das letzte offene Kapitel
trägt schon einen Titel: Finale!

»100 Jahre Leidenschaft«: Das Jubiläumsmotto ist auch der Chronik-Titel

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). »Ich habe vor sieben Jahren gesagt: nie wieder.« Jens Kirschneck weiß auch noch genau, warum er sich damals so sicher war, dass es kein zweites Mal geben wird. »Weil du mit so einem Buch einen Haufen Arbeit hast und kein Geld verdienen kannst.« Marcus Uhlig hat es trotzdem geschafft, Kirschneck zum Mitschreiben an der Jubiläums-Chronik zu überreden. Die beiden sind die Autoren von »100 Jahre Leidenschaft«.

Das Jubiläumsmotto ist auch der Buch-Titel. Seit vier Monaten arbeiten Jens Kirschneck und Marcus Uhlig mit freundlicher Unterstützung der Co-Autoren Olaf Bentkämper, Julien Lecouer und Volker Backes an der Club-Chronik. »Wir sind von allen, die an der Produktion von Jubiläumsartikeln beteiligt sind, am weitesten«, sagt Jens Kirschneck nicht ohne Stolz.
Umgerechnet eine Mark hat Kirschneck an jedem der insgesamt 5000 verkauften Bücher »Arminia Bielefeld - Ein Verein will nach oben« verdient. Das war Kirschnecks erstes Arminia-Buch. Gemessen am Arbeitsaufwand ein schlechter Scherz. Dass Uhlig und Kirschneck an der Chronik reich werden ist genau so unwahrscheinlich. Aber wenn die beiden mal ganz ehrlich sind: Ihnen geht es eigentlich gar nicht ums Geld. Arminia - und das mag noch so abgedroschen klingen - ist den beiden eine Herzensangelegenheit.
»So lange wie mit deinem Verein hast du's noch mit keiner Frau ausgehalten«, erklärt Marcus Uhlig, wieso er die rund 250 Chronik-Seiten (diese Zahl entspricht die Vorgabe, die der herausgebende Verlag »Die Werkstatt« gemacht hat) gerne füllt.
Das dicke DIN-A4-Werk ist schon fast fertig, soll im April erscheinen. »Wir warten aber möglicherweise noch ab«, sagt Marcus Uhlig. »Vielleicht können wir noch ein Kapitel hinzufügen, das sich mit dem Erreichen des Pokalendspiels befasst.« Träumen ist erlaubt, Wetten abschließen auch. Doch besser nicht unter Alkoholeinfluss. »Wenn Arminia wirklich den Pokal gewinnt, lasse ich mir die Alm auf den Rücken tätowieren«, hat Uhlig dem Arminia-Fanbeauftragtem Christian Venghaus zugesagt. Uhlig ist wild entschlossen, keine Wettschulden zu machen.
Stadtarchiv und Kreisarchiv, Zeitungen und Zeitzeugen - überall und bei jedem haben Kirschneck und Uhlig gestöbert, überall Interessantes über den Sportclub der Ostwestfalen und seine bewegte Geschichte gefunden. Ein ausführlicher Chronik- und Statistikteil ist neben diverser Vorworte und Einwürfe (DFB-Präsident Gerhard Meyer-Vorfelder, DSC-Präsident Hans Hermann Schwick, Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David und Alt-Bundespräsident Johannes Rau sind vorgesehen) längst nicht alles, was dem Käufer des 29,90-Euro-Wälzers geboten wird.
Den Themen Arminia und die Medien, die Alm, die großen Rivalen, die Fans, die Nazizeit, die Abteilungen, die Sponsoren sowie Arminia und das aktuelle Team wird jeweils ein Extra-Kapitel gewidmet. Legendäre Arminen und legendäre Spiele sind die Überschriften weiterer Kapitel.
»Alles ist wesentlich schlaglichtartiger als in ÝEin Verein will nach obenÜ«, klärt Jens Kirschneck auf. Zwar baue die Chronik auf das erste Arminia-Buch auf, die Chronologie der Ereignisse macht jedoch nicht einmal die Hälfte des Chronik-Inhalts aus. »Wir hatten Zugriff auf Vereinsarchive. Das macht vor allem die Präsentation der frühen Arminia-Jahre im Vergleich zum ersten Buch noch lebendiger.« Viele großformatige Fotos, überwiegend in schwarz-weiß, reichern das allumfassende Schriftstück an.
Hauptsache, die Macher vergessen nicht, ein Foto von Marcus Uhligs Rücken abzudrucken. Wäre doch ein schönes Titelfoto fürs Kapitel »Arminia und die Alm«.

Artikel vom 19.03.2005