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Respekt für eine
tolle erste Hälfte

Oberliga: VfB Fichte - Bochum (A) 3:4

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Süße Fußballkost mit einem überaus bitteren Dessert: 45 Minuten trotzte ein am Limit oder darüber hinaus spielender Fußball-Oberligist dem Bochumer »Fluch« - achtes Spiel gegen die VfL-Amateure, noch kein Sieg - und ging mit einem tollen 3:0-Polster in die Kabine. In der 90. Minute zerstörte Daniel Gordon Bielefelds Hoffnungen auf einen Teilerfolg - Endstand 3:4. »Wer so ein Spiel noch dreht, der wird Meister«, seufzte Dr. Jörg Weber nach »einer der bittersten Niederlagen, die ich als Trainer einstecken musste«.

Die gut 450 Zuschauer im Stadion Rußheide sahen einen Schlagabtausch mit einem hohen Unterhaltungswert. Der erste Torschuss überhaupt zappelte im Netz. In der zweiten Minute setzte Bayamba Belombo mit links eine »Bananenflanke« an, die sich auch zur Überraschung von VfL-Keeper Görrissen ins Tor drehte.
Manch einer rieb sich verwundert die Augen. Die »Roten« rannten konstruktiv an - und die »Blauen« wirr durcheinander. Nach einem wunderschönen Pass Marke Reitemeier ließ Eli Belombo erst seinen Peiniger Falkowski aussteigen und narrte auch Bochums Nummer eins - 2:0 (15.).
Clever und effektiv: Der erstklassig eingestellte VfB Fichte gewann 90 Prozent der Zweikämpfe und zeigte sehenswerte Kombinationen. Zwischendurch erhaschte auch mal Yorck Ber-genthal Szenenapplaus, für seine tolle Rettungstat gegen Westerhoff (21.). Dayangan verpasste zwei Mal den dritten Treffer. In der 44. Minute dann doch sein zwölfter Saisontreffer: Czyszczon klärte wohl Belombos Schuss auf der Linie, doch Dayangan brauste heran - 3:0, stehende Ovationen.
Bochum beantwortete den kollektiven Blackout« (Trainer Wölpper) nach der Pause mit »unbedingtem Willen« (Reitemeier) und wurde früh belohnt. Nach Westerhoffs Anschlusstreffer (50.) sah sich der VfB Fichte in die Defensive gedrängt. »Wir haben nicht mehr unsere Stürmer eingesetzt, sind nicht mehr nachgerückt«, beschrieb Reitemeier den Bruch.
Dr. Jörg Weber schwante Böses, warf mit Gliniars und Sawkill seine langen Kerls in den Ring. Doch die nun bissigen Bochumer pushten sich gegenseitig auf, was in die Tore, zwei, drei und vier gipfelte und Wölpper »stolz« machte. Der Rest war ein blauer Siegesreigen und »Spitzenreiter, Spitzenreiter«-Sprechchöre. »Wir haben unsere gedankliche Frische nicht durchgehalten. Gegen einen anderen Gegner hätten wir unsere Führung vielleicht über die Runden gerettet. 90 Prozent Konzentration reichen gegen Bochum nicht«, so Weber über die erste Pleite seit seinem Amtsantritt.
VfB Fichte: Bergenthal - Schusstzik (57. Gliniars), Leenemann, Aydin, Block, Reitemeier, Belombo, Klaßes, Hoffmann (67. Möller), Mamedov (75. Sawkill), Dayangan.
Tore: 1:0 Belombo (2.), 2:0 Belombo (15.), 3:0 Dayangan (44.), 3:1 Westerhoff (50.), 3:2 Ucar (67.), 3:3 Velardi (75.), 3:4 Gordon (90.).

Artikel vom 21.03.2005