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Koch ist Nummer 1 und
Möhlmann muss zittern

In der Zweiten Liga: Ex-Arminen steuern Aufstiegskurs

Von Klaus Lükewille
Bielefeld (WB). Bundesliga zwei, Arminia ist dabei. Nein, nein, keine Angst, DSC-Fans, die Bielefelder werden im Mai nicht wieder abstürzen. Der Aufstieg winkt: Neun Ex-Arminen sind hier im Unterhaus im Rennen.

Alle fünf Spitzenmannschaften, die von der ersten Liga träumen dürfen, haben mindestens einen Mann in ihren Reihen, der schon einmal beim Sportclub der Ostwestfalen »am Ball« war.
Die Nummer 1 mit der Nummer 1 in dieser Klasse stand von August 1997 bis zum Januar 2000 beim DSC Arminia im Kasten. Georg Koch hütet heute das Tor des Tabellenführers MSV Duisburg und darf im Sommer auf die erstklassige Rückkehr hoffen: »Das ist unser ganz großes Ziel. Wir müssten das packen.«
Es sieht gut aus. Duisburgs Vorsprung auf Rang vier beträgt immerhin schon neun Punkte. Und Koch hat erheblichen Anteil an diesem Polster. Er kassierte bisher nur 23 Treffer, die wenigsten in Liga zwei. Allerdings: Beim Gehalt musste Koch erheblich »abkochen«. Dicke Millionen-Gagen wie einst in Bielefeld und danach in Kaiserslautern, die gibt es beim MSV heute nicht mehr.
Im Duisburger Kader stehen übrigens neben Koch noch zwei weitere Ex-Arminen. Doch der Stürmer Josef Ivanovic und der Abwehr-Abräumer Rob Maas, sie zählen nicht zur ersten Wahl.
Wie Roland Benschneider in Köln. Er wechselte im Sommer 2004 vom DSC zum 1. FC, spielt aber beim aktuellen Tabellenzweiten bisher keine überragende Hauptrolle. Benschneider ist zwar beachtliche 1,99 Meter lang, für Trainer Huub Stevens trotzdem kein ganz »Großer«. Der Abwehrspieler gehört zur zweiten Garnitur und darf schon froh sein, wenn er mal eingewechselt wird.
Als Benno Möhlmann bei der Arminia noch die Kommandos gab, stand Benschneider in der Stammformation. Aber der Trainer hat die Bielefelder Bank ebenfalls geräumt, kehrte im Frühjahr 2004 zur SpVgg Greuther Fürth zurück und möchte im Mai 2005 mit seiner Mannschaft aufsteigen.
Das Playmobil-Stadion, demnächst eine erstklassige Arena? Unter Möhlmanns Regie mischen die Fürther seit Saisonbeginn oben mit, standen bisher immer auf einem Aufstiegsplatz. Doch ausgerechnet jetzt, da der Endspurt beginnt, hat sich das »Hoch« im Frankenland verzogen.
Der Trainer hat einen Hauptgrund für das »Tief« längst erkannt: »Das ist ein altes Fußball-Gesetz: Wer sich in den entscheidenden Zweikämpfen nicht behauptet, der holt auch keine Punkte. So steigen wir nicht auf.«
Der Vorsprung ist verspielt, zwei namhafte Konkurrenten sitzen dem Tabellendritten ganz dicht im Nacken. Der TSV 1860 München hat sogar schon punktuell aufgeschlossen. Und die Frankfurter Eintracht könnte Greuther Fürth am kommenden Montag einholen und mit einem Heimsieg ebenfalls auf 43 Zähler kommen: Dann steigt um 20.15 Uhr das Spitzen-Duell im Waldstadion.
Einer dürfte da besonders auf der Tribüne mitfiebern. Heribert Bruchhagen, seit November 2003 Vorstandsvorsitzender der Eintracht, und von 1998 bis 2001 Manager beim DSC Arminia. Bruchhagen weiß genau: Gegen Fürth, das wird ein wichtiges Schlüsselspiel, das sie unbedingt gewinnen müssen. Auf dem Platz könnten zwei weitere Ex-Bielefelder entscheidend mithelfen: Du Ri Cha und Markus Weissenberger stehen in der Stammformation.
Frankfurt startete schlecht in die Saison - wie der TSV 1860 München. Doch seit dem Trainerwechsel am 4. Dezember brüllen die »Löwen« wieder. Rudi Bommer musste gehen, Assistent Reiner Maurer rückte auf und führte 1860 aus dem unteren Tabellendrittel nach oben. Maurer, noch einer mit Bielefelder Vergangenheit, die allerdings schon etwas weiter zurück liegt und nicht so lange dauerte: Er verteidigte 1986/87 nur eine Saison in Ostwestfalen.

Artikel vom 19.03.2005