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Wir werden ärmer und kehren zurück zur Familie

Zukunftsforscher Opaschowski war vdu-Gastreferent


Bielefeld (sas). Er vereint empirische Forschung und soziale Fantasie. Und weil er sich stets fragt, was der Mensch will, liegt er mit seinen Prognosen, wie er selbstbewusst betont, zumeist richtig. Gestern hat der Zukunftsforscher, Politikberater und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Horst Opaschowski, Universität Hamburg, in Bielefeld referiert. Eingeladen hatte ihn der Verband der Deutschen Unternehmerinnen (vdu) Westfalen-Nord.
»Wie wir in Zukunft leben und arbeiten« war sein Thema im Bankhaus Lampe. Angesichts der derzeitigen und sich abzeichnenden Entwicklungen (Überalterung, Kinderlosigkeit, Mediatisierung des Lebens, Globalisierung der Arbeit und größere Arbeitsdichte, weg von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft) erwartet er einen niedrigeren Lebensstandard: »Wir werden ärmer, das Schlaraffenland ist abgebrannt.«
Das aber bedeute keineswegs einen Verlust an Lebensqualität: »Dazu gehören Gesundheit, eine intakte Beziehung, Freundschaften, Kontakte in Clubs oder Vereinen.« Leben, betont er, sei die Lust an der Leistung, die Lust zu schaffen - und das könne eben auch im sozialen Bereich sein. Opaschowski prophezeit den »Wandel vom bowling alone zum bowling together«: mehr Gemeinsinn und die Renaissance der Familie.
Einen Vorschlag, wie der berühmte Ruck durchs Land zu erreichen sei, hat er auch: Politiker, Wirtschaftsbosse und Gewerkschafter einsperren, bis sie sich einigen.
115 Gäste waren zum vdu-Damenabend erschienen. 150 Mitglieder zählt der von Petra Ledendecker geführte Landesverband, allein 80 von ihnen kommen aus dem Großraum Bielefeld/Herford.

Artikel vom 18.03.2005