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»Ich habe keine Angst
vor unseren Tieren«

Naturprojekt ist an der Wellensiekschule gut gestartet

Von Jürgen Rahe (Text und Foto)
Dornberg (WB). Für die siebenjährige Paula von der Wellensiekschule steht fest: »Ich habe keine Angst vor Tieren.« Kein Wunder, denn das Thema Natur wird derzeit an der Grundschule im Bielefelder Westen groß geschrieben.

Grundschulleiterin Brigitte Beisenherz nickt: »Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit dem Bielefelder Naturkunde-Museum einen angesehenen Partner für den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt an unserer Schule gefunden zu haben. Die Kooperation besteht seit Herbst 2004 im Rahmen der offenen Ganztagsschule.«
Die ersten Veranstaltungen seien erfolgreich über die Bühne gegangen, bestätigt auch die Chefin des Naturkunde-Museums, Dr. Isolde Wrazidlo: »Einmal pro Woche findet in der Wellensiekschule für eineinhalb Stunden eine museumspädagogische Veranstaltung mit den Jungen und Mädchen in Räumen der Schule oder in der näheren Umgebung statt.« Die Angebotspalette reiche von Kleinsttieren im Wald über Holz, Blätter und Baumfrüchte bis hin zum Thema Wasser oder »Fliegen wie ein Vogel«.
Beim jüngsten Projekt stand das Thema »Heimische Nagetiere« auf dem Programm. Dabei hatte Museumspädagoge Ole Heimbeck (43) einige Tierpräparate mitgebracht. Sehr zur Freude der Erst- und Zweitklässler. Sie bombardierten den Naturexperten gleich zu Beginn mit einer Menge von Fragen. Aber nicht nur das. Anschließend hatten die Jungen und Mädchen reichlich Gelegenheit, im Spiel den Dingen näher auf den Grund zu gehen. Etwa bei der Wanderratte, dem Feldhamster oder der Rötelmaus.
Der kleine Nadim (7) hat ebenfalls keine Abneigung gegen Nagetiere. Ganz im Gegenteil: »Ich wünsche mir eine Maus als Haustier. Nur meine Mama kann sich dafür noch nicht begeistern.«
Zurück zur Natur. Das ist die Devise, die Brigitte Beisenherz auf ihre Fahnen geschrieben hat. Die Pädagogin: »Gerade für unsere Schule bietet sich die Devise an, weil wir sowohl nahe am Teutoburger Wald als auch an der Universität Bielefeld liegen.«
Das Projekt hat insbesondere zum Ziel, der Naturentfremdung entgegen zu wirken. Brigitte Beisenherz: »Viele Kinder kennen nicht mehr die Farbe eines blühenden Rapses oder der Kartoffelblüte. Und nur ein Fünftel der Schulabsolventen können fünf Zugvögel oder Schmetterlingsarten benennen.«
Naturnähe sei auch notwendig zur Wahrung der inneren Balance, fügt Dr. Wrazidlo hinzu. Ebenfalls im Krankenhaus könnten Naturgeräusche für Patienten sehr hilfreich sein. Sie seien oftmals besser als irgendeine Hintergrundmusik.

Artikel vom 18.03.2005