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Bielefelder Gedächtnisambulanz

Neuropsychologische Diagnostik und Beratung an der Universität Bielefeld

Von Patrick Brzoska
Bielefeld (WB). Mit zunehmendem Alter lässt die Gedächtnisleistung vieler Menschen oft nach. Doch auch in jüngeren Jahren kann es durch erworbene Hirnschädigungen zu kognitiven Störungen kommen.

Typische Beispiele solcher Störungen sind dabei Konzentrations-, Wahrnehmungs- oder Sprachschwierigkeiten. Seit Dezember 2001 bietet die Bielefelder Gedächtnisambulanz hierzu neuropsychologische Diagnostik und Beratung in den Räumlichkeiten der Universität Bielefeld an. Die Diagnostik geschieht dabei anhand vieler spezieller wissenschaftlicher Verfahren, mit denen Lern- und Gedächtnisfunktionen getestet und überprüft werden können. Schwerpunkt in der Ambulanz sind Gedächtnisstörungen.
»Die Bielefelder Gedächtnisambulanz ist eine Einrichtung zur regionalen Versorgung in ambulanter klinischer Neuropsychologie mit qualitätssicherndem Anspruch«, heißt es auf Seiten der Universität.
Das Angebot richtet sich an alle neurologischen Patienten (unter anderem mit Tumor und Alzheimer) und an psychiatrische Patienten (die zum Beispiel unter Depressionen oder Schizophrenie leiden). Sowohl der Patient selbst als auch seine Angehörigen sowie sein Facharzt können sich in der Ambulanz beraten lassen. Die Beratung schließt an die Diagnostik an und gibt unter anderem Aufschluss darüber, welche Maßnahmen und Schritte im Rahmen der Behandlung durchgeführt werden sollten und was man für die häusliche Betreuung des Patienten tun kann. Außerdem findet auch eine organisatorische Betreuung statt, indem, falls nötig, Kontakte zu externen ambulanten und stationären Versorgern hergestellt werden.
»Das Besondere an der Bielefelder Gedächtnisambulanz ist sicher die Nähe zur Forschung und damit auch zu neuesten Erkenntnissen im sehr jungen Gebiet der Neuropsychologie«, sagt Diplom-Psychologin Nadine Reinhold, Mitarbeiterin und Ansprechpartnerin in der Gedächtnisambulanz, wodurch sie den Unterschied zu niedergelassenen Neuropsychologen hervorhebt. Da die Ambulanz eng mit der Physiologischen Psychologie der Universität Bielefeld verknüpft ist, ist sie eine Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis.
Anders als man zunächst vermuten würde, sollen allerdings die Patienten nicht direkt angesprochen werden, sondern ihren Weg über niedergelassene Neurologen, Psychiater oder psychiatrische Akutkliniken sowie Gerichte und Versicherungen finden. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt bisher in der Regel nur auf Grund von Einzelfallentscheidungen.
Betrieben wird die Ambulanz von Prof. Dr. Hans-Joachim Markowitsch, Gedächtnisforscher und Lehrstuhlinhaber der Physiologischen Psychologie der Universität Bielefeld sowie Diplom-Psychologen.

Kontakt: Universität Bielefeld, Dipl.-Psych. Nadine Reinhold, Telefon 0521/106-3521 E-Mail: info@bielefelder-gedaechtnisambulanz.de

www.bielefelder-gedaechtnisambulanz.de

Artikel vom 01.07.2005