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Peter Leko gewann das diesjährige Corus-Turnier in Wijk aan Zee mit einem halben Punkt vor Vishy Anand; beider Aufeinandertreffen in der zweiten Runde stellte sich als die turnierentscheidende Partie heraus. Ausgerechnet diesmal hatte der von vielen für den derzeit weltbesten Schachspieler gehaltene Inder nicht seinen besten Tag.


Sizilianisch

Weiß: Anand
Schwarz: Leko

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 e5 Die Schweschnikow-Variante, deren Hohepriester Peter Leko ist. 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lf6 gf6 10.Sd5 f5 11.c3 Lg7 12.ef5 Lf5 13.Sc2 0-0 14.Sce3 Le6 15.Ld3 f5 16.0-0 Ta7 Bekanntlich ist 16...Se7 ein Fehler wegen 17.Se7 De7 18.Lf5, weil nach zweimaligem Schlagen auf f5 20.Dd5 den Ta8 abholt. Schwarz opfert einen Bauern, hat aber in seinem breiten Zentrum volle Kompensation. 17.a4 Se7 18.Se7 Te7 19.ab5 ab5 20.Lb5 Der andere Bauer ist inzwischen unbekömmlich: 20.Lf5 Tf5 (keinesfalls 20...Lf5? 21.Sf5 Tf5 22.Dd5 Tef7 23.Ta8) 21.Sf5 Lf5 22.Dd5 Le6 mit gutem Spiel für das Läuferpaar. 20...d5 21.Ta6 f4 22.Sc2 Lc8 Der wird auf b7 brandgefährlich. 23.Ta8 Dd6 24.Sb4 Lb7 25.Ta7?! Anstatt des naheliegenden 25.Tf8 Lf8 26.Dh5. Den Angriff gegen g2 mit 26...Tg7 27.Te1 d4 würde dann 28.Lf1 parieren. 25...d4 26.La6? Anand hatte die Antwort zunächst gesehen, dann aber vergessen. In Ordnung scheint 26.Lc6 Lc6 27.Te7 De7 28.Sc6 De6 29.Sb4 zu sein, obwohl 29...f3 einige Unruhe verbreitet. 26...Lg2 Schon ist guter Rat teuer: 27.Kg2 Ta7 und 27.Te7 Dg6 erledigen sich sofort, und auch 27.Db3 Ld5 28.Sd5 Ta7 bietet nichts außer einer Minusqualität. 27.Lc4 Kh8 28.Ta6 Dc5 29.Kg2 f3 30.Kh1 Dc4 31.Tc6 Db5 32.Td6 e4 Wieder riesig stark. Die Drohung e4-e3, zum Beispiel 33.Tg1 e3 34.fe3 f2, lässt sich nur durch Hergabe der Qualität abschwächen. Den technischen Teil erledigt Leko wie immer einwandfrei. 33.Td4 Ld4 34.Dd4 De5 35.De5 Te5 36.Sc2 Tb8 37.Se3 Tc5 38.h3 Tb2 39.c4 Tg5 40.Kh2 Kg8 41.h4 Tg6 42.Kh3 Kf7 43.Sf5 Tc2 44.Se3 Td2 45.c5 Ke6 46.c6 Tg8 47.c7 Tc8 48.Kg3 Tc7 49.Kf4 Td4 50.Ta1 Tf7 51.Kg3 Td8 52.Ta6 Ke5 53.Sg4 Kd5 54.Sf6 Tf6 55.Tf6 Ke5 56.Th6 Tg8 57.Kh3, und nun der erwähnte Durchbruch: 57...e3. - Weiß gab auf.




W. Henneberger, SSZ 1904, 1. Pr.Matt in drei Zügen



Lösung der Schachaufgabe von J. Berger:

Eine weltberühmte Remisstudie: Wie hält Weiß den a-Bauern auf? Gar nicht, sein Plan ist das Patt! 1.h4? verliert: 1...gh4 2.f4 Kc7 3.f5 Kd7 4.fg6 Ke7. Aber 1.f4! ist richtig: 1...Kc7 (nicht 1...a5? 2.f5 gf5 3.h4 gh4 4.g5 oder 1...gf4? 2.h4, jeweils mit weißem Gewinn) 2.fg5! a5 3.Kg3 Marschiert los, sich selbst einzumauern: 3...a4 4.Kh4 a3 5.g3 a2 patt.

Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 02.04.2005