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Im Dreieck der A2 mit der neuen A 33 könnte der »Sennesee« entstehen.

Baden und paddeln im
»Sennesee« an der A 33

Vorschlag von »Pro grün« - Unterseepläne dafür aufgeben


Von Paul Siegfried Schulz
Bielefeld (WB). Der gemeinnützige Verein »pro grün« geht in die Offensive. Noch vor der heutigen Ratssitzung präsentierten Tilman Rhode-Jüchtern, Michael Blaschke, Regine Schürer und Bielefelds ehemaliger Umweltdezernent Martin Enderle ihre Überlegungen zu einem »Sennesee«, der durch die Bauarbeiten zur A33 entstehen könnte.
Gewissermaßen »im Tausch« gegen den Untersee in Schildesche, der dann »endgültig auf Eis gelegt werden sollte«, wie gefordert wurde. »Wasser ist in Bielefeld immer ein Thema«, sagte Blaschke. So tritt »pro grün« auch dafür ein, den Wünschen der Bürger nach Freizeitmöglichkeiten am und im Wasser Rechnung zu tragen. Aber eben nicht mit dem Untersee, sondern mit einem See an anderer Stelle.
Und ist tätig geworden, hat im Süden Bielefelds sondiert und ist auf eine Fläche gestoßen, die gute Voraussetzungen hat, wie Enderle sagt. Eine Fläche, die im Norden von der geplanten A33/Wilhelmsdorfer Straße, im Osten von der A2, im Süden vom Oerkamp und im Westen von der Bekelheider Straße umschlossen wird. Und die unmittelbar an der zu erwartenden A33-Auffahrt Buschkampstraße liegt.
»Ein Gebiet«, so Enderle, »das nicht nur über geeigneten Sand verfügt, sondern auch keinen besonderen Naturschutz- und Wasserschutzauflagen unterliegt.« Ein See an dieser Stelle könnte etwa 60 Hektar groß werden und würde den Sport- und Freizeitwünschen der Bielefelder Bevölkerung und denen des regionalen Umfeldes ausreichend Rechnung tragen. Immerhin: An Sand und Boden werden einschließlich der Ortsumgehung Ummeln 1,8 bis zwei Millionen Kubikmeter benötigt.
Eine Absage indes erteilt »pro grün« Überlegungen, im Bereich Enniskillener Straße/Südwestfeld einen solchen See zu planen. Dort könnte eine Wasserfläche von allenfalls 30 Hektar entstehen. Außerdem liegen im direkten Umfeld hoch schutzwürdige Naturschutzflächen wie etwa das gesamte Gebiet »Bockschatzhof«.
Besonders kritisch sei zudem, dass die Fläche im Nahbereich der öffentlichen Tinkwasserversorgung liegt. Hinzu käme, dass die Enniskillener Straße für den zu erwartenden erheblichen Freizeitverkehr nicht leistungsfähig genug sei und die Bewohner des Südwestfeldes erheblichen Belastungen ausgesetzt würden.
»Wir verstehen unseren Vorschlag als Anregung, den besten Standort zu suchen, und sich nicht heute schon auf eine Fläche zu reduzieren«, macht Rhode-Jüchtern deutlich, dass der »pro grün«-Vorschlag nicht zementiert sei. Auch für diese Fläche gebe es erheblichen weiteren Prüfungsbedarf. Und man werde sich selbstverständlich an jeder Prüfung weiterer Flächen, die auch im angrenzenden Kreis Gütersloh liegen könnten, beteiligen.
Allerdings unter einer Voraussetzung: Die Stadt müsse immer die Hand drauf haben und die Planungshoheit behalten; sie dürfe das Vorhaben nicht nach dem Motto »nach mir die Sintflut« an einen privaten Investor abtreten.
Allerdings müsste der Rat der Stadt sich jetzt schnell und zügig entscheiden, ob ein solches Projekt angegangen werden soll. Denn es blieben nach Aussage des Landesbetriebes Straßen nur noch eineinhalb bis zwei Jahre Zeit. Dann erfolge die europaweite Ausschreibung. Ein Prüfauftrag, wie er zur heutigen Ratssitzung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingebracht wurde, sei zu wenig.

Artikel vom 17.03.2005