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Wunderschöner Wald
wächst sofort nach

Forstamt: Buchen im Freudenthal fallen zur Sicherheit

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Die Natur atmet durch. Die Spaziergänger unterhalb der Promenade auch. Damit sie im Frühlingswald absolut sicher sind, lässt das Forstamt der Stadt ein Dutzend alte Bäume fällen, die durch Pilzbefall erkrankt und nicht mehr standsicher waren.

Auf 130 Jahre schätzt Henrik Jazwinski die stattliche Buche, die Mittwoch zwischen Remterweg und Freudenthal fiel. Der Baum hatte eine massive Pilzerkrankung. Weil er an einem stark frequentierten Fussweg durch den wunderschönen Mischwald steht, hat ihn der Forsttechniker der Stadt Bielefeld durch ein Lohnunternehmen ebenso fällen lassen wie elf weitere Bäume.
Das intakte Stammholz wird verkauft, für die Reste aus Kronenholz und Abschnitten haben sich bereits zahlreiche Interessenten gemeldet, die unterhalb der Promenade das Holz für den heimischen Kamin oder Kachelofen beschaffen wollen. Für 15 Euro pro Raummeter Holz gibt es bei der Forstverwaltung der Stadt die entsprechende Genehmigung. Flächenzuweisungen kommen per Post, inklusive Karte. In vier Wochen muss die Sache dann erledigt sein.
Die Forstfacharbeiter im Auftrag der Stadt wollen schon bis zum ersten Frühlingswochenende und der bevorstehenden Brutphase der Singvögel fertig werden. Der alte Baumbestand wird zweimal im Jahr von Jazwinski und einem Kollegen auf Gesundheit und Standfestigkeit geprüft. Das Risiko für Fußgänger, die die Wege zwischen Kirchlicher Hochschule und Promenade nutzen, oder Kinder auf dem benachbarten Spielplatz ist angesichts der alten Bäume hoch. Krankheiten wie der Brandkrustenpilz arbeiten viele Jahre fast verborgen und schwächen für den Laien unbemerkt die Bäume. Stolz ist das Forstamt indes auf die ausgezeichnete Mischung an Laubgehölzen in diesem Bereich, zu dem Kirschen und Bergahorn ebenso gehören wie Buchen und Eschen. Und der Wald, freut sich der Forstexperte, regeneriert sich selbst. Wo vor drei Jahren einzelne Buchen gefallen waren, sind zwischenzeitlich auf einem Quadratmeter Waldboden mehr als ein Dutzend neuer Buchen nachgekommen. Jazwinski: »So wird das auch an den heutigen Fällbereichen sein.« Der Beweis: Im Laub des Waldbodens sprießen die Bucheckern der vergangenen Saison.

Artikel vom 17.03.2005