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Sicher im Wald

Forstämter bilden nun Landesbetrieb


Bielefeld (sas). Die Forstbranche ist eine der unfallträchtigsten im Lande. Verletzungen und Schnitte sind keine Seltenheit. »Und unter unseren 17 Kollegen ist keiner, der nicht nach einem Zeckenbiss eine Borreliose hatte«, sagt Jürgen Oppermann, Leiter des Forstamtes Bielefeld. Kein Wunder also, dass die Arbeitssicherheit eine große Rolle bei der Zertifizierung des Amtes spielte.
Ein Jahr dauerten die Vorbereitungen, gestern überreichte Rudolf Hansknecht von der Landesforstverwaltung Oppermann die Urkunde, die dem Bielefelder Forstamt die erfolgreiche Zertifizierung im Bereich Qualitäts- und Umweltmanagement sowie Arbeitssicherheit bescheinigt. »Mehr Effizienz, Transparenz, Kundenfreundlichkeit, nachhaltig nachvollziehbare Arbeitsabläufe und mehr Sicherheit«, so Hansknecht, sollen erreicht werden durch die Beschreibung und Verbesserung der alltäglichen Arbeitsprozesse.
Dazu gehörte die Verschlankung der Formularflut ebenso wie die konsequente Aufklärung von Praktikanten und Azubis über Zecken und Fuchsbandwurm. Bedeutsam ist aber eben auch die Arbeitssicherheit. »Mehr als 40 000 Festmeter Holz werden jährlich bei uns geschlagen. Die gewerblichen Unternehmen, die beauftragt werden, müssen künftig noch strikteren Anforderungen genügen«, erklärt Erhard Oehle. Neben dem Schutz der Waldarbeiter geht es um den Schutz der Spaziergänger und Jogger: Während der Einschlagarbeiten müssen die betroffene Waldflächen strikt abgesperrt werden. Und vor Störungen und Beschädigungen soll selbstredend auch der Wald geschützt werden. Nicht zuletzt wird das Forstamt künftig keinen Kaminbesitzer, der sich im Wald Brennholz holen möchte, mehr ohne »Führerschein für Motorsägen« vermitteln. Entsprechende Schulungen bietet das Forstamt (Telefon 964830) an.
Neu ist ebenso, dass die 35 Forstämter des Landes seit dem 7. März den »Landesbetrieb Wald und Holz«, der dem Umweltministerium untersteht, bilden. Das Forstamt Bielefeld ist mithin nicht mehr untere Forstbehörde oder Amt der Landwirtschaftskammer. »Unsere Aufgaben aber bleiben die gleichen«, betont Jürgen Oppermann. Dazu behört die Betreuung der etwa 3500 Waldbesitzer im Forstamtsbereich Bielefeld/Kreis Gütersloh. Dessen Gesamtfläche beträgt 122 515 Hektar, davon sind 19 500 Hektar (15,2 Prozent) bewaldet. 84 Prozent dieser Fläche sind in privater Hand, zwölf Prozent gehören den Kommune, der Rest Bund und Land.
Als Teil des Landesbetriebes wird es den Forstamtsmitarbeitern künftig obliegen, betriebswirtschaftlich zu denken. 44 Millionen Euro stehen den 35 Ämtern jährlich aus Landesmitteln zur Verfügung, hinzu kommen Einnahmen aus Beratung und Dienstleistung.

Artikel vom 17.03.2005