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Das Paradies auf Erden
Wieder restauriert: Dubrovnik ist nach wie vor die Perle der Adria
»Wer das Paradies auf Erden sucht, soll nach Dubrovnik kommen.« Lächelnd und mit Stolz in der Stimme zitiert Nada Saric diesen Satz des britischen Schriftstellers Bernard Shaw, den dieser vor mehr als 70 Jahren geschrieben hat.
Und die Angestellte der städtischen Tourismuszentrale wartet auch gleich mit einer Zahl auf: 7,8 Millionen Touristen besuchten im vergangenen Jahr die Republik Kroatien. Wie viele davon genau in Dubrovnik waren, darüber gibt es allerdings keine Angaben. In den Sommermonaten kommen die Menschen in Scharen in die berühmte Altstadt, die 5000 Einwohner in ihren altehrwürdigen Mauern beherbergt. Kein Wunder, in keiner Stadt der Welt sind derartig viele kulturhistorische Bauten zu sehen, die im Unesco-Register für Denkmalschutz eingetragen sind.
Die Gründung von Dubrovnik, ganz im Süden des Landes gelegen, geht bis in das 7. Jahrhundert zurück. Als Baumaterial dominierte zu jener Zeit noch Holz. Vom 11. Jahrhundert an wurde der historische Stadtkern aus Steinen in seiner noch heute sichtbaren Form errichtet. Und dieser übt einen unvergleichlichen Reiz auf den Besucher aus.
Ob beim Anblick von weitläufigen Plätzen, die von Kathedralen, heute noch bewohnten Klöstern, Palästen, Bibliotheken oder auch der ältesten Apotheke Europas umrahmt werden, oder ob man durch die teilweise kaum einen Meter breiten Gassen bummelt, die von meist zwei- oder dreistöckigen Häusern begrenzt sind - die Faszination ist riesig.
Ein Erlebnis ist der Rundgang auf der Stadtmauer, die einst zum Schutz vor den Türken errichtet wurde. Das imposante Bauwerk ist zwei bis sechs Meter breit und bis zu 30 Meter hoch. Dort liegt einem die Altstadt gewissermaßen zu Füßen. Eine gute Stunde benötigt man für die zwei Kilometer in zum Teil luftiger Höhe.
Belohnt wird man mit unvergesslichen Eindrücken. Man sieht auf die Dächer der Bürgerhäuser, der Paläste und Kirchen, auf ein Ensemble von jahrhundertealten Kunstwerken, den verträumt daliegenden kleinen Hafen und schaut auf das Meer, aus dem viele Inseln herausragen. Nach dem Marsch auf der Mauer laden viele kleine und größere Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Sprachschwierigkeiten gibt es dabei kaum, denn in den Touristengebieten Kroatiens verstehen viele Einheimische zumindest etwas deutsch. Und in den kroatischen Schulen wird die englische und deutsche Sprache gelehrt.
Wer in Dubrovnik weilt, wird natürlich auch mit einem der finstersten Kapitel in der Geschichte des Landes und speziell dieser Stadt konfrontiert: Dem Krieg der Serben und der zwei Jahre währenden Belagerung von Dubrovnik zu Beginn der 90er-Jahre. Mehr als 50 Prozent der Dächer der Altstadt wurden beschädigt. Auch in das Franziskanerkloster und in die bedeutendste Bibliothek Dalmatiens schlugen die Granaten ein. Doch wie durch ein Wunder überlebte die Stadt, wurde das Weltkulturerbe zwar zum Teil beschädigt, aber glücklicherweise nicht zerstört.
Von den Schäden ist heute auf den ersten Blick wenig zu sehen. Viele Häuserfronten sind ausgebessert, Dächer und Fassaden teilweise restauriert. Doch die historischen Kostbarkeiten auch für kommende Generationen zu erhalten, verlangt immense Arbeit und erfordert viel Geld. Finanzielle Mittel, über die das Land nicht verfügt.
Kroatien ist wieder Urlaubsland. Und Dubrovnik, die Perle an der Adria, ist nach wie vor eine unvergleichliche Sehenswürdigkeit.

Artikel vom 25.03.2005