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»Zeus« trainiert für
Zehnkampf-Premiere

Mündliche Vereinbarung: In Hamm ohne Katsigiannis

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Alexandros Katsigiannis ist »total heiß« darauf, es seinem Ex-Klub zu zeigen - aber ausgerechnet beim Spitzenreiter der Handball-Regionalliga darf der Neue der HSG Bielefeld nicht ins Geschehen eingreifen. Aufgrund einer mündlichen Vereinbarung, die im Februar wohl zu den Freigabemodalitäten gehörte, ist der Rückraumspieler am Samstag nur dabei statt mittendrin.

»Das ist wirklich ärgerlich, weil ich gerade bei Heimspielen des ASV Hamm bloß wenig Spielanteile hatte. Ich mache mich mit warm, halte aber mein Versprechen«, erklärt der frühere ASV-Spieler. HSG-Chef Heinrich Rödding betont, dass »wir kein Abkommen mit Hamm haben«, sondern es sich vielmehr um eine persönliche Übereinkunft handele.
Trainer Heiko Holtmann hat's zu respektieren. »Ist natürlich blöd, dass er fehlt. Aufgrund seiner Leistungen ist er im Moment eine absolut feste Größe geworden. Aber wir haben mit Husemann, Glüer, Boy und Gote noch vier Rückraumspieler, die müssen jetzt eben durchspielen«.
Was ihm beim Zweitligisten Ahlener SG und beim ASV Hamm verwehrt blieb, nämlich Spielanteile, hat er bei der HSG Bielefeld zur Genüge gefunden. Alexandros Katsigiannis, den sie auch »Zeus« rufen, fühlt sich trotz nerviger Pendelei mit dem Zug von Kamen nach Bielefeld pudelwohl bei der HSG. »Ein Mitspieler holt mich immer vom Bahnhof ab. Das klappt eins A super«, sagt der 23-Jährige (wird am 23. März 24), der an der Bochumer Universität Sport und Sozialwissenschaften studiert. »Mit den Jungs verstehe ich mich blendend. Ich bin zurzeit richtig zufrieden«, findet Katsigiannis nur positive Worte für die HSG Bielefeld und schmunzelt. »Am Dienstag war ich tatsächlich der Älteste beim Training. Da war ich richtig erschrocken«.
Es ist gar nicht so lange her, da startete Alexandros Katsigiannis regelmäßig bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften. Einer seiner Gegner dort: Olympionike Frank Busemann. Aufgrund seiner Leistungen wurde »Zeus« im Jahr 1999 zum Jugendsportler des Jahres der Leichathletikabteilung des VfL Kamen gekürt. 49,66 Sekunden über seine Spezialdisziplin 400 Meter verschafften ihm zudem einen Eintrag in der deutschen Bestenliste (Platz 32). Als Mitglied der Kamener 4 x 400 m-Staffel (3:26,48 min) stand er noch weiter oben.
»Die Leichtathletik habe ich nie so richtig losgelassen. Das war für mich immer eine willkommene Abwechslung«, sagt der leistungshungrige Modellathlet. In der Uni ist Leichtathletik sein Spezialfach. Demnächst steht eine Premiere an. »Mein Ziel ist es, einen guten Zehnkampf zu bestreiten. Dafür trainiere ich drei Mal die Woche Sprint- und Techniktraining«.
Über seine sportliche Zukunft hat Katsigiannis mit Heiko Holtmann und Manfred Quermann schon gesprochen. »Für die Oberliga wäre mir der ganze Aufwand zu groß. Wenn wir aber die Klasse halten, ist es für mich keine Frage, dass ich gerne verlängere. Hier sehe ich eine gute Perspektive«.

Artikel vom 17.03.2005