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Bayer wieder auf Erfolgsspur

Umsatzplus von vier Prozent erzielt - Arbeitsplatzabbau geht weiter

Leverkusen (dpa). Nach dem größten Umbau und höchsten Verlusten in der Konzerngeschichte ist der Chemie- und Pharmakonzern Bayer wieder auf der Erfolgsspur.

Mit der konsequenten Neuausrichtung sei die Ertragskraft des Unternehmens spürbar verbessert worden, sagte Vorstandschef Werner Wenning gestern bei der Bilanzvorlage in Leverkusen. So peilt der Konzern 2005 beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen ein Plus von 20 Prozent an. Gleichzeitig geht der geplante Stellenabbau weiter.
So sollen in Deutschland in diesem Jahr noch 750 Arbeitsplätze gestrichen werden. Insgesamt wurden von den geplanten Kürzungen bis Ende 2004 weltweit bereits 11 700 realisiert. Bis zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Bayer konzernweit 113000 Menschen, einschließlich der 20000 Lanxess-Mitarbeiter.
Wenning zeigte sich mit den Ergebnissen des abgelaufenen Geschäftsjahres hoch zufrieden. Die Ziele seien deutlich übertroffen worden. So kletterte das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen um 53 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand nach einem milliardenschweren Verlust in 2003 wieder ein Überschuss von gut 600 Millionen Euro in der Bilanz. Beim Umsatz erzielte Bayer ein Plus von gut 4 Prozent auf 29,7 Milliarden Euro.
Von der erfolgreichen Entwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres sollen die Aktionäre mit einer Aufstockung der Dividende um 5 Cent auf 0,55 Euro profitieren. Damit würden zwei Drittel des Überschusses an die Anteilseigner ausgeschüttet.
»Bayer hat jetzt ein neues Gesicht«, zog Wenning ein Resümee über den dreijährigen Umbau des Chemie- und Pharmariesen. Nach der Trennung von der traditionsreichen Chemie ist der Konzern in den Sparten Gesundheit, Pflanzenschutz und hochwertige Materialien aktiv. Und das soll nach den Worten von Wenning künftig so bleiben. Die Gefahr einer Übernahme durch Konkurrenten sieht der Vorstand derzeit nicht.
Bayer CropScience hat 2004 mit einem Umsatz von 5,9 Milliarden Euro inzwischen seinen härtesten Konkurrenten Syngenta im Pflanzenschutz von der Weltspitze verdrängt. In der Gesundheitssparte verbesserte Bayer trotz sinkender Umsätze das operative Ergebnis deutlich. Die konjunkturelle Belebung in Fernost und Lateinamerika sorgte darüber hinaus auch bei den hochwertigen Materialien (Polycarbonat, MDI) für Umsatzzuwächse. Deutlich verringert haben sich inzwischen auch die Klagen im Zusammenhang der Rücknahme des Blutfettsenkers Lipobay. Von den insgesamt weltweit erhobenen 14 672 Klagen seien Anfang März noch knapp 6200 anhängig gewesen. Insgesamt wurden bislang für Vergleiche 1,1 Milliarden Euro verausgabt worden.

Artikel vom 16.03.2005