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Tebau in Löhne meldet Insolvenz an

200 Mitarbeiter betroffen - Schlechte Zahlungsmoral vieler Händler beklagt

Von Per Krüger
Löhne (WB). Die »Metallbauwerk Tegtmeier GmbH«, kurz Tebau, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen aus Löhne (Kreis Herford) stellt Wintergärten und Haustür-Vordächer her und beschäftigt derzeit knapp 200 Mitarbeiter, die vorerst weiterarbeiten.

Als Gründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gab der geschäftsführende Gesellschafter Dietrich Tegtmeier gegenüber dem WESTFALEN-BLATT hohe Personalkosten und Außenstände an. »Wir haben ein sehr hohes Lohnniveau erreicht, das bei uns mittlerweile 40 Prozent des Umsatzes ausmacht. Normal wären 30 Prozent.« Bereits 2002 und 2003 hatte das Unternehmen etwa 30 Stellen abgebaut, um konkurrenzfähig zu bleiben. Zudem, sagte der 49-Jährige, sei die Zahlungsmoral bei vielen Händlern katastrophal.
Tegtmeier schiebt die aktuelle Schieflage jedoch nicht nur auf äußere Faktoren. »Wir haben in Zeiten, in denen es uns gut gegangen ist, versäumt, die ein oder andere Weiche zu stellen.« So seien in den Jahren von 1992 bis 1999, als das Unternehmen zweimal den Besitzer wechselte, Organisationsstrukturen und Fertigungsabläufe ein wenig ins Hintertreffen geraten. »Jetzt hinken wir immer einen Schritt hinterher«, erklärte der Löhner, der die Firmegeschicke seit 1999 als geschäftsführender Gesellschafter leitet.
Bis zuletzt hatte Tegtmeier versucht, die Gewitterwolken am Horizont des vor 53 Jahren gegründeten Betriebes zu vertreiben. »Es gab viel versprechende Gespräche mit einem Investor aus der Branche, der am Mittwoch vergangener Woche aber leider abgesagt hat. Er hatte die Bedenken geäußert, sich mit der Integration in die eigenen Abläufe zu übernehmen, da die Strukturen beider Firmen in Teilbereichen zu unterschiedlich sind.« Deshalb habe man der Bank tags darauf kein Sanierungskonzept vorlegen können, woraufhin die Geldhähne zugedreht wurden.
Dennoch ist Dietrich Tegtmeier zuversichtlich, dass Tebau eine Zukunft hat. »Das Unternehmen ist gut am Markt positioniert und hat ein gutes Renommee. Wenn wir es schaffen, den Kunden zu vermitteln, was passiert ist, sollten wir es schaffen, mit begrenztem Marktschaden davonzukommen.«
Zudem hofft der geschäftsführende Gesellschafter darauf, in den nächsten Monaten so weit saniert zu sein, um für Investoren attraktiv zu sein. »Der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Hartmut Stange aus Bielefeld, hat einen guten Ruf. Ich bin sicher, dass es gelingen wird, das Unternehmen wieder profitabel zu machen.«

Artikel vom 16.03.2005