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Unser Ja ist die Antwort

Bernd Kollmetz ist evangelischer Pfarrer der Johanniter Ordenshäuser in Bad Oeynhausen.
In Fettdruck titelte eine überregionale Tageszeitung: »Deutschland braucht Liebe«. In den letzten Monaten ist zu beobachten, dass in den Diskussionen auf Begriffe aufmerksam gemacht wird, die bisher ein Schattendasein fristeten. Provokant bestimmen sie nun die Gedankenwelt. Vertrauen, Hoffnung und eben Liebe werden als Tugenden des Gemeinwesens auf das Schild gehoben.

E
s ist zu spüren, dass nur so die ständige Wiederbelebung des Negativen, wie sie Tag für Tag erlebt wird, durchbrochen werden kann. Der angelsächsische Humor hilft eben nicht weiter, wenn er bemerkt: Wenn alles schlecht ist, so ist es gut, wenn man das Schlechtere kennt. Natürlich kann alles noch viel schlimmer sein bzw. kommen.

T
ugenden leben, indem sie persönlich als lebensnotwendig erfahrbar werden. Sie tragen zur ständigen Beschäftigung des Guten bei. Das macht ihre Besonderheit aus. Das eigene Leben wird zum offenen Zeugnis und zur Einladung an andere, diesen Tugenden Raum und Zeit zu geben in der Gestaltung des Alltags. Der Philosoph Karl Jaspers spricht von einer »Verbindung mit dem Grund des Seins«.

D
azu lädt der christliche Glaube ein: diese Verbindung nicht aus dem Auge zu verlieren. Gott selbst ist der Grund des Lebens, den er in Jesus Christus gelegt hat. In dieser Gewissheit können und sollen wir die Verantwortung für diese Welt jeden Tag aufs Neue annehmen.

Ü
brigens: Es geht nicht um den populären Gedanken des positiven Denkens. Es eht um die Bereitschaft, seinen Beitrag dazu zu leisten, dass Gottes Bejahung der Welt durch unser Ja zu Gott seine Antwort erhält.
Bernd Kollmetz

Artikel vom 16.03.2005