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Lindemann
hat Turin
im Visier

WM-Titel für Lambiel

Moskau (dpa). Mit Bronze in Europa, Platz zwölf bei der Weltmeisterschaft in Moskau und einer Kampfansage für Olympia in Turin hat sich Stefan Lindemann aus dem Eiskunstlauf-Winter verabschiedet.

»Alle wissen, dass ich wiederkomme und mit nach vorn gehöre«, sagte der 24 Jahre alte Erfurter im Luschniki-Sportpalast. Kurz zuvor hatte er noch einmal gefightet, sechs Plätze aufgeholt und mitansehen müssen, wie der bisher von ihm stets bezwungene Schweizer Stephane Lambiel Weltmeister wurde.
»Stefan Lindemann hat uns bestätigt, wie wichtig er für Olympia ist«, sagte Reinhard Mirmseker, Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), der sich trotz der desolaten Kurzkür voll hinter seinen Sportler stellte. Der Vorjahresdritte erhält für die Winterspiele zwar keinen Freifahrtschein.
Doch wenn er seine Leistung abruft, kann ihm in Deutschland keiner das einzige Ticket streitig machen. Zudem will die DEU mit dem Nationalen Olympischen Komitee über die Nominierungskriterien verhandeln. Vor Salt Lake City 2002 galt allein Rang acht bei der EM als Fahrkarte. »In anderen Sportarten gibt es auch mehrere Höhepunkte, die zählen. Ich würde gern die Leistung im Grand Prix mit einbeziehen«, sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf mit Blick auf Turin 2006.
Lindemann wird nur noch zwei Shows laufen und dann seine Rückenverletzung auskurieren.
Mit einer leidenschaftlichen Tosca-Kür nach Puccini verteidigten die Moskauer Eistänzer Tatjana Nawka und Roman Kostomarow am Freitag ihren Titel mit dem Weltrekord von 227,81 Punkten und verwiesen die Amerikaner Tanith Belbin/Benjamin Agosto sowie Jelena Gruschina/Ruslan Gonscharow aus der Ukraine auf die Plätze. Die deutschen Meister Christina und William Beier kamen bei ihrem Debüt auf Platz 20. In der Eistanz-Hierarchie gilt dies als ordentliche Leistung.
Zuvor hatte die dreimalige deutsche Meisterin Annette Dytrt das Kürfinale erreicht und wird voraussichtlich einen deutschen Startplatz bei Olympia 2006 sichern. Die Münchnerin lief ein ordentliches Kurzprogramm und liegt vor der Kür auf Rang 14. In Führung ging Ex-Weltmeisterin Irina Slutskaja (Russland) vor der Amerikanerin Sasha Cohen und Carolina Kostner (Italien).

Artikel vom 19.03.2005