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Danilo Hondo überrascht

Mailand - San Remo: Petacchi vorn, Ludewig 74.

San Remo (WB/dpa). Alessandro Petacchi bekam im Ziel vor Glück einen Weinkrampf in den Armen seiner Frau Chiara.

Danilo Hondo hatte sich mit Rang zwei Respekt verschafft, blieb aber trotzdem ganz cool und freute sich erst später ein wenig: Die 96. Austragung des Klassiker-Auftakts Mailand - San Remo endete am Samstag nach 294 km mit dem heiß ersehnten Heimsieg, aus deutscher Perspektive mit einer positiven Überraschung.
»Die Freude überwiegt. Auch, weil ich es denen gezeigt habe, die meinten, der Hondo hat nur eine große Klappe. Aber ich ärgere mich trotzdem, nicht effektiver um den Sieg mitgefahren zu sein, wo ich doch so schön an Petacchis Hinterrad war«, mäkelte der Profi aus dem Gerolsteiner-Team, der dem Italiener im Massensprint auf der Via Roma um zwei Radlängen den Vortritt lassen musste.
Topfavorit Petacchi (31), in der siebenwöchigen Saison schon 12 Mal erfolgreich und jetzt neuer Spitzenreiter der ProTour-Wertung, feierte einen Premieren-Sieg mit Ansage. »Seit Jahresbeginn habe ich für diesen Sieg wie ein Verrückter trainiert«, sagte Petacchi. Bei der Vorbereitung auf seinen ersten Sieg in San Remo hatte er nichts außer Acht gelassen - auch die Waage nicht. »Ich wiege drei Kilo weniger als im Vorjahr und habe nur am Oberkörper abgenommen«, sagte der Supersprinter, der die entscheidenden Steigungen vor dem Ziel ohne Schwierigkeiten meisterte.
Diese Dominanz der Sprinter ärgert inzwischen viele Beteiligte - auch den Steinhagener Jörg Ludewig: »Wir fahren mehr als 300 Kilometer, aber wir haben das gleiche Ergebnis, als würden wir nur 100 fahren«, meinte der Ostwestfalen, der auf Platz 74 4:15 Minuten Rückstand hatte. Seine Erkältung habe ihn doch mehr gehandicapt als erwartet, sagte er nach seiner ersten »Classicissima«, die er nicht auf Anhieb ins Herz schloss: der eine Team-Kapitän (Mirko Celestino) chancenlos auf Platz 17, der andere (Sergej Gonchar) gestürzt, er selber ohne Kraft: Ludewigs Team Domina Vacance spielte Samstag keine Rolle. Jetzt will er sich in Ostwestfalen auf die belgischen Klassiker vorbereiten und vielleicht bereits Ostermontag bei »Rund um Köln« ein Ausrufezeichen setzen.

Artikel vom 21.03.2005