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»Bielefeld ist
auch schön«

Krupnikovic-Entscheidung in Kürze

Von Klaus Lükewille
Hannover (WB). Erst 90 Minuten nach den 90 Minuten kam Nebojsa Krupnikovic aus der Kabine. Die Tasche über der Schulter, drei wichtige Punkte im Gepäck: »Ich bin ein bisschen kaputt, aber sehr zufrieden«, sagte der 31-Jährige.

Mit Hannover 96 buchte der Mittelfeldspieler beim 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach endlich wieder einen Erfolg. Es war erst der zweite Sieg im Jahr 2005 für die Niedersachsen, davor hatte es nur am 29. Januar in Bielefeld mit einem Tor des Tages zur vollen Punktausbeute gereicht.
Diese Erfolgsstätte SchücoArena könnte der neue »Spielplatz« des Serben werden: Die Verhandlungen laufen bereits seit einiger Zeit. Und Krupnikovic kündigte an: »Wir sind ziemlich weit. Vielleicht geht es ganz schnell. Gut möglich, dass in den nächsten Tagen die Entscheidung fällt.«
Hört sich ganz verdächtig nach Vertragsunterschrift an. Wahrscheinlich noch in der Woche vor Ostern. »Frohe Feiertage« hat Krupnikovic auf jeden Fall: Der 2:1-Sieg von Hannover 96 gegen Mönchengladbach nahm erst einmal den Druck von der Mannschaft, die zuletzt fünf Hausaufgaben nicht gelöst hatte.
Noch spielt Krupnikovic ja für die Niedersachsen, er will sich hier voll reinhängen - bis zur letzten Dienstminute: »Die Verunsicherung nach den Dauerpleiten war ziemlich groß. Das hat man in der ersten Halbzeit gesehen.« Da lief bei 96 gar nichts. Der Einzige, der etwas riskierte, der mal steil spielte und keine Sicherheitspässe produzierte, das war Krupnikovic.
Alle suchten sie ihn, den Kugel-Verteiler im Mittelfeld. Was später auch in der Statistik deutlich wurde. 72 Prozent Ballkontakt, hier erzielte Krupnikovic wieder einmal den Spitzenwert seiner Mannschaft. Bekannt und anerkannt, trotzdem räumt er im Sommer den Rasen. Wochenlang zogen sich die Verhandlungen hin, dann beendete Krupnikovic den Poker: »Ich habe das letzte Angebot von 96 abgelehnt. Schade, ich wäre gern geblieben. Es war eine schöne Zeit hier in Hannover.«
Und Bielefeld? Da grinst Krupnikovic: »Auch eine schöne Stadt. Außerdem ist Arminia ein sehr interessanter Verein, die spielen einen Fußball, der mir liegt.« Attraktiv, offensiv, stürmisch. Da könnte er prima reinpassen.
Ein toller Techniker, der in der laufenden Saison eine alte Schwäche minimieren konnte: Der »Künstler« macht nicht mehr so viele Kunstpausen. Was auch dem Präsidenten angenehm aufgefallen ist. Martin Kind stellt fest: »Krupnikovic zählt zu den Schlüsselfiguren unseres Teams. Es ist bedauerlich, dass wir uns bei der geplanten Vertragsverlängerung nicht einigen konnten. Ich lasse ihn nur ungern gehen.«
Der Serbe, dieser alte Ball-Bummler, er zieht aber weiter. Belgrad, Athen, noch einmal Belgrad, Lüttich, Osaka, Bastia, Chemnitz und bis zum 30. Juni Hannover, das waren die bisherigen Stationen. 72 Erstligaspiele hat Krupnikovic für die 96er absolviert, 7 Tore geschossen.
»Erstklassig« sind seine Vorstellungen fast immer, und im deutschen Oberhaus möchte er seine Karriere fortsetzen. Sicher, Hannover zahlt sehr gut. Dennoch kam es nicht zur Einigung. In Bielefeld gibt es zwar nicht ganz so viel Geld, aber dafür winkt ein längerer Vertrag. Im Gespräch sind zwei Jahre mit einer Option bis 2008.

Artikel vom 21.03.2005