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»Heute sind wir traurig«

Tabellenführer Schalke stürzt beim Aufsteiger Mainz

Mainz (dpa). Sie tanzten nur eine Woche: Der FC Schalke 04 hat die Tabellenführung schon wieder an den Rekordmeister Bayern München abgegeben und im Kampf um den Titel einen bitteren Rückschlag hinnehmen müssen.

Die »Königsblauen« verloren nach einer enttäuschenden Vorstellung beim Aufsteiger FSV Mainz mit 1:2 (0:1) und kassierten dabei bereits nach 19 Sekunden durch Fabian Gerber das schnellste Tor der Saison. Dem Brasilianer Lincoln gelang durch einen verwandelten Foulelfmeter (70. Minute) das 1:1, doch Michael Thurk stellte den Mainzer Sieg (79.) sicher. Für die Favoriten aus Gelsenkirchener war es die erste Niederlage seit dem 29. Januar beim 0:2 in Kaiserslautern.
»Das war kein normales Spiel. Wir waren die aggressivere Mannschaft und haben klarer nach vorne gespielt«, sagte Matchwinner Thurk und wünschte dem Gegner viel Glück für die Zukunft: »Ich hoffe, Schalke macht es dieses Jahr.« Torhüter Frank Rost sieht im Titelkampf nach der Niederlage keine Vorentscheidung: »Wir sind Zweiter und haben alle Möglichkeiten. Wir sollten die Chancen, nicht die Risiken sehen.«
Mainz erwischte einen Blitzstart. Nach einer Flanke von Thurk verlängerte Niclas Weiland auf Gerber, der freistehend zum 1:0 einköpfte. So schnell wie der Mittelfeldakteur mit seinem fünften Saisontreffer war in dieser Spielzeit nur der Wolfsburger Thomas Brdaric, der am 21. November beim 1:3 gegen den Hamburger SV ebenfalls nach 19 Sekunden getroffen hatte. Für Gäste-Torhüter Rost war es das erste Gegentor nach 322 Minuten.
»Kompliment an meine Truppe und die tollen Fans: Wir haben hier ganz großen Sport geboten«, freute sich der Mainzer Trainer Jürgen Klopp. Er war vor allem begeistert, wie seine Mannschaft nach dem 1:1-Ausgleich noch einmal ins Spiel zurück kam: »Hut ab, das war absolute Klasse.«
Kollege Ralf Rangnick machte dagegen ein langes Gesicht und kritisierte: »Wir haben eine schwache erste Halbzeit geboten. Nach dem Ausgleich hätten wir das Spiel nicht mehr aus der Hand geben dürfen. Heute sind wir traurig, aber es geht weiter: Das Titelrennen läuft bis zum 21. Mai.«
Auf dem Rasen ging es zwischen den Rivalen teilweise so ruppig zu wie hinter den Kulissen, wo es Streit und Klageandrohungen beim Transfer des verletzten Mimoun Azaouagh gibt. Der Revierclub will die Ablöse in Höhe von 650 000 Euro plus 350 000 Euro Zuschlag bei Erreichen der Champions League nicht zahlen, und wirft den Mainzern jetzt sogar »arglistige Täuschung« vor.
Harte Bandagen auch auf dem Platz. Hier streckte Schalkes Lincoln den Mainzer Benjamin Auer nach einer guten halben Stunde nieder, Niels Oude Kamphuis setzte sich ähnlich unfair gegen Benjamin Weigelt durch.

Artikel vom 21.03.2005