15.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ministerin Bärbel Höhn freute sich an der Ausstellung zum Verbraucherschutz, speziell für Kinder.

Wie viel Zucker ist
in Fischstäbchen?

Ausstellung wie ein kunterbunter Supermarkt


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Stapelbare Riesenzuckerwürfel und eine Zitronenbatterie im Labor der Zukunft warten darauf, erforscht zu werden. Genau so wie der »Tempel der Wünsche« oder die »Große Galerie des Konsums«. Man kann Platz nehmen auf dem Thron und sich als »König Kunde« huldigen lassen oder in den »Blauen Engel« hinein spazieren. Und sprechende Kartoffelsäcke im Supermarkt bitten zum Gespräch. Rein durchs Drehkreuz, »Wagen geschnappt und Augen auf« heißt es seit gestern im Historischen Museum.
Dort eröffneten die nordrhein-westfälische Verbraucherministerin Bärbel Höhn und Oberbürgermeister Eberhard David die Mitmachausstellung für Kleine und Große »Guck mal, was du kaufst!«. Genau rechtzeitig zum heutigen Weltverbrauchertag, an dem das Museum im Ravensberger Park ausnahmsweise von 10 bis 17 Uhr geöffnet hat. Kinder und Jugendliche von heute haben mehr Geld zur Verfügung als je zuvor und sie werden von der Wirtschaft heiß umworben. »Kostenfalle Handy?«, »Unsere Kinder sind zu dick« oder »Auf dem Schulhof zählt nur die Marke« - so lauten Schlagzeilen, die sich mit dem Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Die Ausstellung, konzipiert vom FEZ-Kindermuseum Berlin, lädt zu einem ungewöhnlichen Ausstellungsbummel ein. Bielefeld ist die zweite Station, in Berlin, so Kuratorin Claudia Lorenz, kamen 10 000 Besucher. Sie habe ein komplexes Thema auf spielerische Art aufbereiten wollen, ohne, so die Ausstellungsmacherin, »den Kindern den Spaß an Schokolade zu verderben«. Ministerin Bärbel Höhn lobte, dass »Guck mal« eine Ausstellung ohne erhobenen Zeigefinger sei: »Sie zeigt, dass man Bescheid wissen muss, bevor man sein Geld ausgibt.« Zwei Bereiche sind ihr besonders wichtig: zum einen die richtige Ernährung (»Man spricht schon von der XXL-Generation«), zum anderen von Transparenz bei der Telekommunikation. Sie möchte erreichen, dass Handynutzer bereits vor Inanspruchnahme einer Dienstleistung über den Preis informiert werden und während sie einen solchen teuren Dienst nutzen. Bärbel Höhn: »Im Laden schauen wir doch auch erst auf den Preis, bevor wir etwas kaufen.« Sie betont: »Jeder achte Jugendliche hat bereits Handyschulden von im Durchschnitt 1800 Euro - das ist doch erschreckend.« Ist man gut informiert, könne das nicht passieren, ist die Ministerin überzeugt.
Gelernt habe sie auch etwas, erzählt Bärbel Höhn und fragt: »Wie viele Zuckerstücke sind in fünf Fischstäbchen enthalten?« Die verblüffende Antwort gibt sie selbst: »Sieben!«

Artikel vom 15.03.2005